Doping-Fälle: Mullings nicht zur WM, Rodgers wartet
Stuttgart (dpa) - Staffel-Weltmeister Steve Mullings darf definitiv nicht zur WM, bei Michael Rodgers steht eine Entscheidung weiter aus: In den beiden spektakulären Doping-Fällen kurz vor der Leichtathletik-WM hat zumindest der jamaikanische Verband JAAA erste Konsequenzen gezogen.
„Wegen eines ungeklärten Punktes“ wurde Mullings nicht für das 50-köpfige WM-Team Jamaikas nominiert. Das erklärte der Schatzmeister der JAAA, Ludlow Watts. Der 29 Jahre alte Sprinter soll Ende Juni bei den Landesmeisterschaften positiv auf eine maskierende Substanz getestet worden sein, die Dopingmittel verschleiern kann. Offiziell wurde das bislang aber weder vom Verband noch von Mullings selbst bestätigt.
Bei dem früheren amerikanischen 100-Meter-Meister Rodgers steht an diesem Mittwoch die Öffnung der B-Probe an. Die Entscheidung, ob der 26-Jährige bei den Weltmeisterschaften vom 27. August bis 4. September in Daegu starten darf, hat der US-Verband USATF in diesem Fall in die Hände der Anti-Doping-Agentur USADA gelegt.
„Über die angemessene Sanktion wird ein unabhängiges Gremium nach einem rechtmäßigen Weg entscheiden“, bestätigte eine USATF- Sprecherin. Aus diesem Grund hat der Verband seinen 100-Meter- und Staffel-Kandidaten noch nicht aus seinem bereits vor einer Woche nominierten Aufgebot für die WM in Südkorea gestrichen.
Rodgers war vor einem Monat während eines Trainingslagers in Italien positiv auf ein Stimulanzium getestet worden. Er erklärte diese Probe via Twitter mit dem Genuss eines Energie-Drinks. Medienberichten zufolge hoffen sowohl der Athlet als auch sein Verband weiterhin, dass er in Daegu starten kann. „Mike hat einen Fehler gemacht. Aber ich möchte nicht, dass irgendjemand denkt, dass er ein Junkie ist. Das war ein Stimulanzium und kein Steroid“, hatte Rodgers Manager Manager Tony Campbell am Wochenende erklärt.
Sprint-Kollege Mullings war 2004 schon einmal wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt worden. Deshalb droht dem Trainingspartner von Tyson Gay (USA) nun eine lebenslange Sperre. Mullings galt mit Blick auf Daegu stets als Medaillenkandidat über 100 und 200 Meter. Über die längere Sprintdistanz hatte er die jamaikanische Meisterschaft gewonnen, über 100 Meter lief er in 9,80 Sekunden die bisher drittschnellste Zeit dieses Jahres. Nach dem Ablauf seiner ersten Dopingsperre hatte er bei der WM 2009 in Berlin zusammen mit Usain Bolt, Asafa Powell und Michael Frater Gold über 4 x 100 Meter geholt.