EM-Hoffnungen: Siege für Harting, Heidler und Storl
Düsseldorf (dpa) - Die deutschen Leichtathleten kommen im EM-Jahr immer besser in Form. Allen voran marschierte Diskus-Hüne Robert Harting, der das zweite Duell mit seinem polnischen Dauerkonkurrenten Piotr Malachowski binnen vier Tagen gewann.
Beim World-Challenge-Meeting in Hengelo steigerte sich der 29 Jahre alte dreimalige Weltmeister aus Berlin auf 68,47 Meter. Zuvor hatte er Malachowski, der Zweiter mit 67,07 Meter wurde, schon beim Diamond-League-Meeting in Rom geschlagen.
„Tragische Weite. Damit bin ich 2010 in Barcelona EM-Zweiter geworden“, sagte Harting, der über den Verlust seines zerbrochenen Diskus klagte, mit Ironie. „Ich habe einen langjährigen Freund verloren.“
Beim 50. Pfingstsportfest im saarländischen Rehlingen behielt Doppel-Weltmeister David Storl (Chemnitz) einmal mehr die Oberhand über den zweifachen Olympiasieger Tomasz Majewski, der die Kugel nur auf 20,28 Meter wuchtete. Storl siegte mit der neuen deutschen Jahresbestweite von 21,15 Metern, war aber nicht zufrieden. „Ich hatte eine Wettkampfpause und habe mich schwergetan. Ich hatte mir 21,50 Meter vorgenommen“, erklärte der 23-Jährige.
An die Spitze der deutschen Bestenliste setzte sich auch Antje Möldner-Schmidt (Cottbus) über 3000 m Hindernis in 9:38,30 Minuten. Sie knackte damit die EM-Norm. An der schnupperte auch Dreispringer Andreas Pohle (Erfurt), der mit 16,62 Metern nur 23 Zentimeter unter der Norm blieb.
Einen zweiten Platz in Hengelo erkämpfte sich Stabhochspringer Tobias Scherbarth. Mit 5,55 Metern landete der Leverkusener hinter Frankreichs Weltrekordmann Renaud Lavillenie, der mit 5,80 Meter gewann. Die EM-Norm (5,70) hatte Scherbarth schon in der Tasche. Nur um acht Hundertstelsekunden lief der deutsche 800-Meter-Champion Robin Schembera aus Leverkusen an der EM-Normzeit vorbei, Er wurde Sechster in 1:46,33 Minuten. Dagegen konnte die Hamburgerin Diana Sujew den EM-Richtwert mit 4:05,72 über 1500 Meter unterbieten. Schnell auf den Beinen war Julian Reus. Er schaffte 10,12 Sekunden über 100 Meter im Vorlauf. Kurios: Reus verzichtete auf einen Start im A-Finale.
Sprint-Sieger wurde Richard Thompson (Trinidad und Tobago) in 9,95 Sekunden. Er blieb als sechster Sprinter in diesem Jahr unter zehn Sekunden. Esther Cremer knackte als erste deutsche 400-Meter-Läuferin die EM-Norm. Die Wattenscheiderin musste sich in 51,87 Sekunden nur der Französin Floria Guei (51,80) knapp geschlagen geben.
Ein Ausrufezeichen setzte die deutsche Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler: Beim Meeting im hessischen Fränkisch-Crumbach steigerte sie ihre Jahresbestweite auf 76,91 Meter und ist nun in Europa die aktuelle Nummer eins. „Ich bin überglücklich“, sagte die Athletin aus Frankfurt/Main. „Ich wollte über 76 Meter werfen, weil ich endlich zeigen wollte, dass ich es kann.“
Bis zu den Europameisterschaften im August in Zürich wolle sie noch drei, vier Wettkämpfe bestreiten. „Dann würde ich gern noch ein Stück weiter werfen“, erklärte Heidler. Zweite wurde die Chinesinnen Wang Zheng (75,73). Bei den Männern setzte sich Sergej Litwinow (Russland/78,21) durch.
Für Kathrin Klaas hat sich die Investition in die Reise nach Marrakesch ausgezahlt. Beim World Challenge Meeting gewann die Hammerwerferin aus Frankfurt mit 73,30 Metern. Im Weitsprung wurde Melanie Bauschke mit 6,57 Metern Vierte. Sie hatte die Reise nach Marokko angetreten, nachdem das Springermeeting in Wesel abgesagt worden war. Mit 6,72 Metern hatte sie in Weinheim bereits die EM-Norm erfüllt und nun erneut die DLV-A-Norm für Zürich erfüllt. Beste Weitspringerin war die US-Amerikanerin Tianna Bartoletta-Madison mit 6,93 Meter.
Auch bei der Leichtathletik-Gala in Regensburg überzeugten einige deutsche Topathleten. So siegte Weitspringerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) mit starken 6,88 Meter, Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt) unterbot über 400 Meter in 45,79 Sekunden die EM-Norm. So schnell war er seit sechs Jahren nicht mehr.