Erhöhte Aufmerksamkeit beim 40. Berlin-Marathon
Berlin (dpa) - Die Angst vor Terroranschlägen nach den Ereignissen von Boston wirkt noch nach - übertriebene Sicherheitsmaßnahmen müssen Läufer und Zuschauer beim 40. Berlin-Marathon am Sonntag jedoch nicht über sich ergehen lassen.
Die Veranstalter wollen keine Panik verbreiten, sie haben ihre Sicherheitsvorkehrungen lediglich angepasst. „Wir wollen keinen Hochsicherheitstrakt, aber alle sollen sich sicher fühlen“, sagte Geschäftsführer Jürgen Lock vom Veranstalter SCC-Events. Am 15. April starben bei einem Bombenanschlag im Ziel des Boston-Marathons drei Menschen.
Zum ersten Mal wird der Start- und Zielbereich im Berliner Tiergarten umzäunt. Zudem müssen sich die Zuschauer beim Einlass stichprobenartigen Kontrollen unterziehen. „Es entsteht ein äußerer und ein innerer Sicherheitsring, die Sportler und Zuschauer kommen nur an bestimmten Eingängen auf das Gelände“, erklärte Lock. Um die Einlasskontrollen wird sich eine private Sicherheitsfirma kümmern. Zusätzlich wird der Zieleinlauf videoüberwacht. „Wir achten das Bundesdatenschutzgesetz und werden daher keine Videodaten speichern. Die Kameras dienen lediglich der Überwachung der Läufer-Ströme“, erläuterte Lock.
Die Polizei wird mit circa 1000 Mitarbeitern rund um die Strecke im Einsatz sein. „Das sind nicht deutlich mehr als im letzten Jahr. Der Marathon ist eine Sportveranstaltung, da bleiben wir im Hintergrund“, erklärte Polizeidirektor Andreas Retschlag. „Es gibt keine konkreten Hinweise auf irgendwelche Anschlagspläne“, sagte er weiter. Die meisten Beamten werden daher mit der Verkehrssicherung beschäftigt sein. Dabei werden Berlins Autofahrer wieder auf eine harte Probe gestellt: Schon in der Nacht zum Sonntag gilt auf der gesamten Strecke ein absolutes Parkverbot. Allein im vergangenen Jahr schleppte die Polizei 670 Fahrzeuge ab.
Für die Läufer wird sich auch einiges ändern. Die Teilnehmer müssen sich in diesem Jahr ihre Startnummern und Armbänder persönlich gegen Vorlage eines Lichtbildausweises auf der „Berlin Vital Messe“ abholen. Die Bänder werden den Teilnehmern direkt umgelegt und dürfen bis zum Zieleinlauf nicht mehr abgenommen werden. Durch die neuen Maßnahmen soll sichergestellt werden, dass die Starter auch tatsächlich diejenigen sind, die sich angemeldet haben. Hintergrund: Am 7. April war beim Berliner Halbmarathon ein Mann gestorben und konnte nach seinem Zusammenbruch lange nicht identifiziert werden. Er trug nämlich die Startnummer einer Frau.