Kenianer Kipruto gewinnt Frankfurt-Marathon

Frankfurt/Main (dpa) - Der Kenianer Vincent Kipruto hat in einem spannenden Schlussspurt den Frankfurt-Marathon gewonnen. Der WM-Zweite von 2011 lief nach 2:06:16 Stunden nur eine Sekunde vor seinem Landsmann und einzigen Verfolger Mark Kiptoo durchs Ziel.

Bei den Frauen schafften die Zwillinge Anna und Lisa Hahner bei ihrem ersten gemeinsamen Marathon jeweils eine persönliche Bestzeit und mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Qualifikation für die Europameisterschaften 2014 in Zürich.

„Das war traumhaft“, sagte Anna Hahner, die als Achte in 2:27:55 Stunden mehr als zwei Minuten unter ihrer bisherigen persönlichen Rekordzeit (2:30:14) blieb. Ihre 16 Minuten jüngere Schwester Lisa wurde nach 2:30:17 Stunden Elfte und meinte: „Wir sind genauso gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Ich habe nur schon früh gemerkt, dass Annas Tempo ein bisschen zu schnell für mich war.“

Auch der Barcelona-Olympiasieger und TV-Experte Dieter Baumann lobte die beiden 23 Jahre alten Schwestern aus dem hessischen Rimmels im hr-Fernsehen: „Das ist ein großer Schritt Richtung Weltklasse. Dieses Tor steht jetzt weit auf“, meinte er. Die Qualifikationsnorm für die EM in Zürich liegt voraussichtlich bei 2:31:30 Stunden, ist aber offiziell noch nicht bestätigt worden.

Siegerin bei den Frauen wurde zum zweiten Mal nach 2010 die Kenianerin Caroline Kilel (2:22:34) vor Flomena Chepchirchir (Kenia/2:23:00) und der Äthiopierin Birhane Dibaba (2:23:01). An der Spitze galt für Kilel das gleiche wie für Kipruto bei den Männern: Der zeitweise einsetzende Regen und vor allem der böige Gegenwind verhinderten, dass die Streckenrekorde von Weltrekordhalter Wilson Kipsang (2:03:42) und Vorjahressiegerin Meselech Melkamu (2:21:01) in Gefahr gerieten. „Das war kein Spaß. Ganz schnelle Zeiten sind unter diesen Bedingungen nicht möglich“, erklärte Baumann.

Immerhin siegte in Kipruto zum zwölften Mal in Serie ein Kenianer bei diesem zweitgrößten deutschen Marathon mit rund 15 000 Teilnehmern. Zusammen mit Kiptoo hatte er sich nach etwas mehr als 30 Kilometern von einer siebenköpfigen Spitzengruppe abgesetzt.

Die Biografien der beiden Ausreißer könnten unterschiedlicher kaum sein. Der Cross-Spezialist Kiptoo lief im Alter von 37 Jahren seinen ersten Marathon überhaupt, sein starkes Rennen war eine große Überraschung. Kipruto dagegen kann im Alter von 26 Jahren bereits auf einige Erfolge wie seinen Sieg beim Paris-Marathon 2012 oder die Silbermedaille bei der WM 2011 in Daegu zurückblicken. Beide lieferten sich am Ende den spannendsten Schlussspurt in Frankfurt seit dem knappen Erfolg von Wilfred Kigen 2005 vor Jason Mbote.