Letzte EM-Chance für Zehnkämpfer Behrenbruch
Ratingen (dpa) - Für Pascal Behrenbruch geht es bei der letzten EM-Qualifikation der Mehrkämpfer in Ratingen um alles oder nichts. Statt einer Last ist der Nervenkitzel für ihn eine Herausforderung.
„Das ist für mich okay. Ich bin der Typ, der diesen positiven Druck braucht“, sagte der Zehnkampf-Europameister von der LG Eintracht Frankfurt vor dem Showdown am Wochenende selbstgewusst. Nachdem Behrenbruch bei der ersten Ausscheidung für die Europameisterschaften vom 12. bis 17. August in Zürich verletzt aufgeben musste, darf er sich keinen Fauxpas gegen die starken Rivalen erlauben.
Zumal Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) mit den 8471 Punkten als Zweiter von Götzis das EM-Ticket in der Tasche hat und nur noch zwei Startplätze zu vergeben sind. Der Senkrechtstarter verzichtet auf einen Auftritt vor den Toren Düsseldorfs, um sich für die EM zu schonen. „Ich mache alles, was notwendig ist. Wenn ich den Kazmirek überbieten muss, mache ich 8500 Punkte“, meinte der 29-jährige Behrenbruch. „Ich will den Europameistertitel verteidigen. Das ist mein Ziel.“
Die EM-Norm hat auch Rico Freimuth aus Halle mit 8317 Punkten schon übertroffen. Weitere Behrenbruch-Konkurrenten werden Norman Müller (Halle), Matthias Prey (Rönnau) und Arthur Abele sein. Der 29-jährige Ulmer strebt nach vielen Verletzungen und sechsjähriger Ratingen-Abstinenz sein Comeback in der Zehnkampf-Elite an und trommelt dafür lautstark. „Ich bin in einer sensationellen Form“, verkündete der WM-Neunte von 2007 in der Fachzeitschrift „Leichtathletik“. „Die Konkurrenz soll ruhig wissen, dass ich gut drauf bin.“ Pech hatte Vizeweltmeister Michael Schrader (SC Hessen Dreieich), der die Saison wegen starker Knieprobleme beenden musste.
Viel Spannung verspricht auch der Kampf um die EM-Teilnahme im Siebenkampf. So gut wie sicher kann allein die Frankfurterin Carolin Schäfer ihren Koffer für Zürich packen. Sie legte in Götzis starke 6386 Punkte vor. „Für mich stehen die anderen unter Druck“, sagte die 24-Jährige. „Ich bin in der besten Ausgangsposition.“ Auch die lange verletzte Olympia-Zweite Lilli Schwarzkopf (LG Hannover) ist auf EM-Kurs: Mit 6215 Punkten hat sie die Norm schon geknackt, ist aber von ihrer persönlichen Bestleistung von 6649 Punkten weit entfernt.
Zu den EM-Anwärterinnen gehören auch Vorjahressiegerin Julia Mächtig (Neubrandenburg), Maren Schwerdtner (Hannover) und Claudia Rath. Die Allrounderin von der LG Eintracht Frankfurt patzte in Götzis im Weitsprung. „So etwas wird mir nicht mehr passieren“, sagte die 28 Jahre alte Studentin. „In Ratingen möchte ich schon 6300 Punkte anpeilen.“ Als WM-Vierte von Moskau hat sie einen Bonus: 6250 Zähler würden ihr für den EM-Start reichen.