London abgehakt: Marathon-Mann Gabius rennt weiter

London (dpa) - London ist abgehakt, Rio schon angekreuzt: Trotz der Enttäuschung bei seinem Debüt an der Themse war Marathon-Mann Arne Gabius rasch wieder in Feierlaune.

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„Nach dem Rennen war ich fix und fertig. Am Nachmittag habe ich zwei Stunden geschlafen, abends war ich mit meiner Frau auf der After-Show-Party. Wir haben auf Anne angestoßen“, sagte Gabius der Deutschen Presse-Agentur. Richtig stolz war er auf seine Frau, die nach 42,195 Kilometern erschöpft, aber glücklich die Ziellinie überquerte.

Das Autogramm vom späteren Männer-Sieger Eliud Kipchoge auf ihrer Startnummer hatte der Rechtsanwältin und Hobby-Läuferin Glück gebracht. Anne Gabius landete auf Platz 4937 im Frauenrennen - und das in 4:18:16 Stunden. „Das ist stark“, lobte Arne Gabius, der seinen dritten Marathon nicht ins Ziel brachte. Doch jedes Ende ist ein neuer Anfang. In der nächsten Woche beginnt der Profiläufer schon mit dem Training für die Olympischen Spiele: „Jetzt gebe ich alles für Rio!“

In London hat das nicht gereicht. Schon bei Kilometer 13 bekam er Krämpfe, Schmerzen in der Magengegend, Probleme mit der Bauchmuskulatur. „Das war komisch“, meinte Gabius. „Ich kam nicht in meinen Rhythmus rein. Dann habe ich gegengesteuert, anders geatmet. Aber bei Kilometer 18, 19 war mir klar, dass es nichts nützt“, schilderte Gabius. Bei der Halbmarathon-Marke (21,1 Kilometer) drückte der 35-Jährige auf die Uhr - aus und vorbei. „Über die Tower Bridge war ich schon rüber, ein tolles Gefühl, die Stimmung war unglaublich“, meinte der deutsche Rekordhalter.

Das Halbzeit-Aus nach 66:30 Minuten war frustrierend, Kipchoge passierte diese Marke fast fünf Minuten früher. Gabius war fix und fertig, hatte an diesem Sonntag aber auch etwas Glück. „Ich konnte von der Tower Bridge direkt in mein Hotel gehen, das war nicht weit weg“, sagte der Wahl-Stuttgarter, der für das LT Haspa Marathon Hamburg startet. „Ich war völlig fertig und auch mental müde. Da bin ich erst mal ins Bett gegangen und habe zwei Stunden geschlafen.“

Die Startnummer 13 brachte kein Glück, dabei war er optimal vorbereitet ins Rennen gegangen. Gabius formulierte es mit etwas Abstand so: „Ich konnte meine Form in London nicht ausleben.“ In 2:15 oder gar 2:20 Stunden wollte er sich nicht ins Ziel quälen. „Wenn man so ein Rennen krampfhaft durchzieht, dann verliert man unnötig viel Kraft. Dann ist man erst mal für vier Wochen weg“, erklärte er.

Eine lange Auszeit kann sich Gabius nicht leisten, aber jagen lässt sich der routinierte Renner auch nicht. „Bis Rio sind es noch knapp 17 Wochen, das ist viel Zeit“, sagte der studierte Mediziner. Vom 21. August träumt der Perfektionist schon lange, denn am Schlusstag der Sommerspiele fällt am Zuckerhut der Startschuss zum Olympia-Marathon.