Prokop: EM als Ansporn - Olympia wird erfolgreich
Helsinki (dpa) - Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) will sich bei den Olympischen Spielen in London für die Debakel 2004 und 2008 rehabilitieren.
„Wir habe die Chance, in London so erfolgreich abzuschneiden, wie bei vielen Olympischen Spielen nicht mehr“, sagte DLV-Präsident Clemens Prokop in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. „Die WM 2011 in Daegu hat einen Ausblick gegeben. Dort hatten sich die Medaillenkandidaten für London versammelt.“ Aus Südkorea brachte der DLV sieben Medaillen mit, darunter drei aus Gold. Bei Olympia in Athen hatte es nur zu zwei Medaillen gereicht, vier Jahre später in Peking war es gar nur eine.
Der erste Schritt zum erfolgreichen Olympia-Comeback soll bei den am Mittwoch beginnenden Europameisterschaften in Helsinki gemacht werden. „Bei der EM werden wir einen ersten Fingerzeig auf die möglichen Ergebnisse in London erhalten“, erwartet Prokop. Keine Furcht hat er, dass Sportler nach schwachen Leistungen bei der EM mit einer Hypothek an die Themse weiterreisen: „Für jeden Athleten wäre das wohl eher ein Ansporn, es bei Olympia besser zu machen.“
Seit der Heim-Weltmeisterschaft 2009 geht es mit der deutschen Leichtathletik wieder bergauf. „Wir haben eine neue Generation von Athleten. In London werden wir mit der jüngsten deutschen Leichtathletik-Mannschaft an den Start gehen, die jemals bei Olympischen Spielen angetreten ist“, sagte der Jurist aus Regensburg. „Wir haben deshalb eine große Perspektive für die Zukunft.“
Dies gilt auch für den fast totgesagten Lauf. „Wir haben den Trend umgekehrt. Es sind jungen Athleten, die zum Teil nur Fachleuten bekannt waren, die nach vorne drängen“, meinte Prokop. Gründe dafür sind die im Vergleich zu 2008 deutlich erhöhten Zuwendungen vom Bund und die verstärkte individuelle Athletenförderung. „Davon profitieren auch die Läufer.“
Topfavorit auf den EM-Titel und den Olympiasieg ist Robert Harting. Der zweimalige Diskus-Weltmeister aus Berlin warf in dieser Saison schon zweimal über die 70-Meter-Marke. „Harting ist in unserer Doping-Kontrollsystem fest eingebunden. Er ist von seinen körperlichen Fähigkeiten ein Ausnahmetalent“, meinte Prokop. „Für seine Glaubwürdigkeit spricht, dass er sich nicht von Null auf 100 gesteigert hat, sondern sich kontinuierlich entwickelt hat.“ Es handele sich bei Harting um die „schrittweise Entwicklung eines Jahrhunderttalents“.