Rehm zu DM-Titel: Vor- und Nachteile aufwiegen
Berlin (dpa) - Der unterschenkelamputierte Weitspringer Markus Rehm hofft, den Titel als deutscher Meister behalten zu dürfen.
Er werde sich mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) und Experten für Biomechanik zusammensetzen, um über die Vor- und Nachteile von Weitsprung-Prothesen zu reden: „Vielleicht besteht die Möglichkeit, das gegeneinander aufzuwiegen“, sagte Rehm am Sonntag bei einer Pressekonferenz zum diesjährigen Internationalen Stadionfest (ISTAF) am 31. August in Berlin.
Der 25-Jährige hatte die Meisterschaften in Ulm mit einem 8,24- Meter-Satz vor seiner nicht behinderten Konkurrenz gewonnen. Wegen der vom DLV festgestellten Vorteile durch die Prothese darf er aber nicht zur EM nach Zürich. Vizemeister Christian Reif betonte in Berlin, dass es sich trotzdem um einen fairen Wettkampf gehandelt habe: „Ich kann jetzt nicht sagen, dass ich diesen Titel will, denn ich habe verloren.“
Rehm erklärte, es gehe ihm auch darum, wie Sportler mit Behinderungen behandelt würden. Sobald sie eine Topleistung erzielten, würde diese auf die Technik ihrer Prothese reduziert. „Wenn es so einfach wäre, mit einer Prothese schnell zu laufen oder weit zu springen, dann würde es viel mehr geben, die acht Meter springen.“
In vier Wochen treffen die beiden Kontrahenten beim ISTAF in Berlin erneut aufeinander. Sie werden dabei in einem Wettkampf mit sieben weiteren Top-Athleten antreten, erklärte Meeting-Direktor Martin Seeber. Rehms Leistungen werden aber in einer „8+1-Wertung“ getrennt erfasst. Beim 73. Internationalen Stadionfest werden 50 000 Zuschauer zu den Wettkämpfen in 15 Disziplinen erwartet.