Silber für „Air Otto“ - Mehrkampf-Weltrekord
Istanbul (dpa) - Silber für Stabhochsprung-Oldie Björn Otto und ein grandioser Weltrekord durch Amerikas jungen Mehrkampf-Star Ashton Eaton: Die Fans sind bei den Hallen-Weltmeisterschaften der Leichtathleten in Istanbul voll auf ihre Kosten gekommen.
Vor 5650 Zuschauern in der ausverkauften Ataköy Athletics Arena segelte „Air Otto“ über 5,80 Meter und musste sich schließlich nur dem Top-Favoriten Renaud Lavillenie geschlagen geben. Der kleine Franzose trumpfte groß auf, überquerte 5,95 Meter und glänzte ebenso wie die australische Hürdensprinterin Sally Pearson (7,73 Sekunden) mit einer Weltjahresbestleistung.
Hallen-Europameister Lavillenie behielt im Finale die Nerven und nahm die 5,95 Meter gleich im ersten Versuch. Ottos Teamkollege Malte Mohr, vor zwei Jahren in Doha noch WM-Zweiter, landete diesmal auf dem vierten Platz (5,75). Bronze sicherte sich der Amerikaner Brad Walker (5,80). „Damit kann man zufrieden sein, für Gold hätte ich Bestleistung springen müssen. Aber das war mit zweimal 5,92 eine super Hallensaison für mich“, jubelte Otto und nahm die Glückwünsche von Weltrekordler Sergej Bubka entgegen. Einen Tag nach Kugelstoßer David Storl bescherte Otto dem DLV-Team die zweite Silbermedaille.
Der Welt-Hit des Tages kam aber aus den USA: Ashton Eaton schraubte seinen Hallen-Weltrekord im Siebenkampf gleich um 77 Punkte nach oben. Nach einem grandiosen Wettkampf sicherte sich der 24-Jährige mit 6645 Zählern erstmals die Goldmedaille. WM-Zweiter wurde der Ukrainer Olexej Kasjanow (6071) vor dem Russen Artjom Lukjanenko (5969). Am Vortag hatte Siebenkampf-Olympiasiegerin Natalja Dobrynska aus der Ukraine den Hallen-Weltrekord im Fünfkampf auf 5013 Punkte verbessert.
Schnellster Sprinter der Welt unterm Hallendach war Athen- Olympiasieger Justin Gatlin. Der 30 Jahre alte US-Amerikaner gewann das 60-Meter-Finale in glänzenden 6,46 Sekunden. Zweiter wurde der Jamaikaner Nesta Carter in 6,54 Sekunden vor dem entthronten Titelverteidiger Dwain Chambers aus Großbritannien (6,60). Christian Blum, der deutsche Hallenmeister vom TV Wattenscheid 01, war im Halbfinale in 6,79 Sekunden ausgeschieden.
Kugelstoßerin Nadine Kleinert war mit ihrem fünften Platz durchaus zufrieden - aber nicht mit ihrer Leistung. „Ich bin irgendwie nie in den Wettkampf hereingekommen, ich war nicht aggressiv genug“, meinte Team-Kapitän Kleinert. Der 36-Jährigen vom SC Magdeburg fehlten am Ende 29 Zentimeter zur Bronzemedaille. Neue Hallen-Weltmeisterin wurde Olympiasiegerin Valerie Adams aus Neuseeland mit 20,54 Metern. Kleinerts Teamkollegin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) war in der Qualifikation ausgeschieden.