Sprinter Gatlin fordert Bolt - Gay nicht qualifiziert

Eugene/Oregon (dpa) - US-Sprinter Justin Gatlin wird bei den Olympischen Spielen in Rio den nächsten Versuch unternehmen, Superstar Usain Bolt auf beiden Sprint-Strecken zu schlagen.

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Der 34-jährige Gatlin sicherte sich bei den US-Olympia-Trails in Eugene/Oregon nach seinem Titel über die 100 Meter (9,80 Sekunden) auch den Sieg über die 200 Meter.

In 19,75 Sekunden verwies Gatlin den 400-Meter-Spezialisten LaShawn Merritt um vier Hundertstelsekunden auf Platz zwei. Der dreimalige Weltmeister Tyson Gay (20,38) wurde lediglich Sechster und scheiterte wie bereits über die 100 Meter an der Rio-Qualifikation.

Gatlin holte das Double trotz kleinerer Wehwehchen. „Ich hatte die gesamte Zeit Probleme mit dem Knöchel und dem Quadrizeps“, sagte Gatlin. „Aber ich habe das getan, was ich tun musste: mich zu qualifizieren.“ In Rio will Gatlin endlich Bolt schlagen. Der sechsmalige Olympiasieger aus Jamaika laboriert derzeit an einer leichten Oberschenkelzerrung und konnte sich bei den nationalen Ausscheidungen deshalb noch nicht qualifizieren. Er will das am 22. Juli beim Diamond-League-Meeting in London nachholen. Dass Bolt nicht in Rio dabei sein wird, scheint ausgeschlossen.

Über die 200 Meter könnte aber ausgerechnet Merritt dem Duo einen Strich durch die Rechnung machen. Im Halbfinale stellte der 400-Meter-Olympiasieger von 2008 mit 19,74 Sekunden eine Jahresweltbestleistung auf. Er könnte in Rio der Erste seit Michael Johnson 1996 sein, der das Olympia-Double über die 200 und 400 Meter holt. „Ich glaube, dass ich über 200 Meter noch schneller sein kann“, sagte Merritt.

Währenddessen sorgte College-Football-Spieler Devon Allen für eine große Überraschung. Der 21-Jährige gewann die 110 Meter Hürden. In persönlicher Bestzeit von 13,03 Sekunden verwies der Wide Receiver der Oregon Ducks Ronnie Ash (13,21) und Jeff Porter (13,21) auf die Plätze. Auch Ash und Porter fahren zu den Sommerspielen nach Rio (5. bis 21. August).

Nicht dabei ist hingegen London-Olympiasieger und Weltrekordler Aries Merritt, der in 13,22 Sekunden knapp geschlagen Vierter wurde. Dennoch ist seine Leistung bemerkenswert, denn Merritt hatte sich im vergangenen August einer Nierentransplantation unterziehen müssen.

Allen katapultierte sich mit seiner Bestzeit an die zweite Stelle der Weltjahresbestenliste hinter dem Jamaikaner Omar McLeod (12,98). Er ist zudem der erste College-Läufer seit Renaldo Nehemiah 1980, der die Olympia-Trials über die kürzeste Hürdenstrecke gewann. Und er ist der erste Athlet seit Lee Calhoun 1956, der im selben Jahr die nationalen College-Meisterschaften und die Olympia-Trials gewann.