Stab-Trio bucht Finale - Strutz: „Mut getankt“

Daegu (dpa) - Am Ende der Frühschicht waren die deutschen Stabhochspringerinnen müde, aber glücklich. „Ich bin um 4.30 Uhr aufgestanden, habe mich aber sehr fit gefühlt. Bis auf das chaotische Einspringen passte heute alles“, sagte Vize-Europameisterin Silke Spiegelburg aus Leverkusen in Daegu.

Auch ihre Mannschaftskollegin Martina Strutz hatte bei der Leichtathletik-WM in Südkorea die Qualifikation souverän überstanden. Beide überquerten 4,55 Meter - und wollten dann nur noch weg. Für den Montag hatten sie genau den gleichen Plan: „Ausschlafen!“

Vor allem Strutz strotzte vor ihrem ersten WM-Finale vor Selbstvertrauen. „Alles im ersten Versuch, souverän durch, das spricht für sich. Damit hab' ich Mut getankt fürs Finale“, sagte die deutsche Rekordhalterin vom Hagenower SV in Mecklenburg. Die WM-Saison läuft bisher wie geschmiert für die 29-Jährige. „Ich habe ein Bombenjahr gehabt. Alles, was jetzt noch kommt, ist Zugabe.“

Dass sie ihr Schlafkissen als Glücksbringer ins Stadion mitnimmt, ist eine Marotte und soll keine Provokation der Konkurrentinnen sein. „Respekt habe ich auf jeden Fall vor jeder der Damen“, versicherte Strutz, die 2006 schon EM-Fünfte war und dann viele Höhen und Tiefen durchlebte. Der deutsche Rekord von 4,78 Meter, den sie am 12. Juli ins Karlsruhe aufstellte, hat sie beflügelt. Strutz liebt „Filme mit Happy End“ - vielleicht klappt das auch im Finale.

Silke Spiegelburg musste nach der Quali noch schnell etwas knabbern. „Mein drittes Frühstück“, sagte sie schmunzelnd - sie hatte es sich verdient. „Ich habe so viel Bumms in den Beinen, dass ich eine Super-Quali hingekriegt habe“, erklärte die 25-Jährige, die im Finale ihre Bestleistung (4,75 Meter) angreifen will. Weltrekordlerin Jelena Issinbajewa aus Russland, die locker 4,55 Meter meisterte und ihr Comeback-Jahr am Dienstag krönen will, hat Spiegelburg im Wettkampf gar nicht wahrgenommen: „Ich mache mein eigenes Ding.“

Glück hatte Kristina Gadschiew. Die Chemie- und Sportstudentin aus Zweibrücken mogelte sich mit 5,50 Meter gerade noch so durch. „Es war schwer, es war wieder knapp, aber es hat gereicht“, sagte die 27-Jährige. „Jetzt bin ich froh, wieder im Finale zu sein. Mal sehen, ob ich wie in Berlin wieder unter die Top Ten komme.“ Bei der Heim-WM vor zwei Jahren war Gadschiew Zehnte.