Storl erstmals über 22 Meter - Gatlin Sprintsieger
Lausanne (dpa) - Dem Kugelstoß-Weltmeister fiel ein Stein vom Herzen. David Storl hat erstmals in seiner Karriere die 22-Meter-Marke übertroffen und seine eindrucksvolle Siegesserie fortgesetzt.
Der 24 Jahre alte Sachse gewann am 9. Juli in Lausanne mit 22,20 Metern und sorgte für den ersten Höhepunkt des Diamond-League-Meetings. Sechs Wochen vor der Leichtathletik-WM in Peking setzte der Athlet vom SC DHfK Leipzig damit ein weiteres Ausrufezeichen. Das US-Trio mit Joe Kovacs (21,71 Meter), Reese Hoffa (21,30) und Christian Cantwell (20,94) war an diesem Abend chancenlos.
Storl übertraf seine ein Jahr alte persönliche Bestleistung um 23 Zentimeter. „Das ist eine große Erleichterung, nachdem ich den 22 Metern so lange hinterher gewesen bin. Aber richtig realisieren werde ich das wohl erst heute Abend“, meinte der Olympia-Zweite, der sich auch in der Statistik auskennt: „Ich bin der erste nach den DDR-Stoßern, der wieder über 22 Meter kam. Das war das Ziel für dieses Jahr.“ Nur der Ostberliner Ulf Timmermann (23,06 Meter) und Olympiasieger Udo Beyer (22,64) stehen in der „ewigen“ deutschen Rangliste weiterhin vor dem Schützling von Trainer Sven Lang.
Den Dreikampf der Supersprinter gewann Justin Gatlin. Der 33 Jahre alte US-Amerikaner setzte sich beim Showdown über 100 Meter in starken 9,75 Sekunden vor dem Jamaikaner Asafa Powell und seinem Landsmann Tyson Gay (beide 9,92) durch. Olympiasieger Gatlin verfehlte seine Saisonbestleistung nur um eine Hundertstelsekunde. Olympiasieger, Weltmeister und Weltrekordler Usain Bolt hatte seinen Start beim Diamond-League-Meeting wegen einer Verletzung abgesagt.
Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe wurde mit 5,76 Metern Zweiter hinter dem Polen Pawel Wojciechowski, der mit 5,84 Metern gewann. Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich) musste sich mit 5,76 und Platz drei begnügen.
Diskuswerferin Nadine Müller blieb in der Pontaise dagegen hinter Erwartung und Anspruch zurück: Die Olympia-Fünfte vom SC DHfK Leipzig kam mit 63,52 Metern nicht über Platz sechs hinaus. Olympiasiegerin Sandra Perkovic kassierte die erste Niederlage im WM-Jahr. Die Kroatin musste sich mit 67,06 Metern der Kubanerin Yaimí Pérez allerdings nur knapp geschlagen geben; die 24-Jährige schleuderte die Ein-Kilo-Scheibe sieben Zentimeter weiter.
Kurios: Im dritten B-Finale blieb Sprinterin Verena Sailer zum ersten Mal in ihrer Karriere unter 11 Sekunden - allerdings mit einem „Schub“ von 5,4 Meter pro Sekunde. „Jetzt weiß ich zumindest, wie es sich anfühlt, unter elf Sekunden zu laufen. Leider war der Wind halt arg stark“, sagte die frühere 100-Meter-Europameisterin nach den vom Winde verwehten 10,91.