Storl und Kleinert siegen souverän im Kugelstoßen
Karlsruhe (dpa) - Kugelstoß-Weltmeister David Storl hat sich mit 21,40 Metern an die Spitze der europäischen Jahresbestenliste gewuchtet, seine Disziplin-Kollegin Nadine Kleinert hielt die Jugend erneut auf Distanz:
Zum Auftakt ihrer Abschieds-Saison holte sich die 36-Jährige aus Magdeburg bei den deutschen Meisterschaften in Karlsruhe schon den siebten Hallen-Titel seit 1998. „Die alte Dame hat wieder zugeschlagen. Ich will als beste Deutsche abtreten. Dafür habe ich in der Halle den Grundstein gelegt“, sagte die Olympia-Zweite von 2004.
Kleinert setzte sich mit 19,13 Metern vor Christina Schwanitz vom LV 90 Erzgebirge (18,68) und der Wattenscheiderin Denise Hinrichs (18,06) durch. „Ich habe nichts mehr zu verlieren, sondern kann nur noch dazu gewinnen. Ich bin im Kopf frei“, meinte sie. „Alles, was in diesem Jahr kommt, ist Zugabe.“ Die dreimalige Vize-Weltmeisterin hört nach dieser Saison auf. „2012 ist endgültig Schluss.“ Der Chemnitzer Storl, im Vorjahr in Daegu/Südkorea mit 21 Jahren der jüngste Kugelstoß-Champion der WM-Geschichte, verteidigte seinen Titel vor Candy Bauer vom LV 90 Erzgebirge (19,77).
Einen bösen Rückschlag musste Hürden-Ass Carolin Nytra einstecken: Vor 4800 Zuschauern in der Europahalle erlitt die Hallen- Europameisterin aus Mannheim einen Muskelfaserriss in der linken Wade. Die Favoritin musste sich auf den letzten Metern in 7,98 Sekunden der Leipzigerin Cindy Roleder (7,96) geschlagen geben und verließ weinend den Innenraum.
Nytras Freund Sebastian Bayer (Hamburg) verteidigte seinen Weitsprung-Titel mit guten 8,12 Metern - drei Zentimeter fehlen dem Europarekordler aber noch zur WM-Norm. Die Sprint-Titel über 60 Meter holten sich zwei Titelverteidiger: Christian Blum aus Wattenscheid in 6,62 Sekunden, Freiluft-Europameisterin Verena Sailer (Mannheim) in ganz starken 7,15 Sekunden.
Für Stabhochspringerin Silke Spiegelburg war Karlsruhe dagegen eine kleine Enttäuschung: Die EM-Zweite aus Leverkusen siegte zwar deutlich mit 4,57 Metern, blieb aber gleich 20 Zentimeter unter ihrem erst fünf Wochen alten deutschen Hallenrekord. Dennoch ist sie für Istanbul gesetzt.
Der Verband setzt bei seinem WM-Team auf Klasse statt Masse. „Die Mannschaft ist klein, aber fein“, sagte Günther Lohre, DLV- Vizepräsident Leistungssport. „Wir hoffen, dass wir mit einer Mannschaft von 15 bis 17 Athleten fahren.“ Die Olympischen Spiele im August in London stehen im Mittelpunkt, dazu kommen die Freiluft- Europameisterschaften - erstmals überhaupt im Olympia-Jahr - Ende Juni in Helsinki. „Erfolgreiches Abschneiden bei den Olympischen Spielen hat oberste Priorität“, betonte der 18-malige deutsche Stabhochsprung-Meister Lohre, „alles andere hat sich unterzuordnen“.