Wechsel mit Folgen: Fall Nytra sorgt für Wirbel
Mannheim (dpa) - Ihr alter Verein rückt den Lauf-Pass nicht heraus, der Clubwechsel von Hürdensprinterin Carolin Nytra könnte zum Fall fürs DLV-Schiedsgericht werden.
Gut zwei Monate nach ihrem überraschenden Abschied aus Bremen vor Ablauf ihres Vertrages muss die EM-Dritte über 100 Meter Hürden um ihr Startrecht für die MTG Mannheim kämpfen.
„Wir hoffen auf eine gütliche Einigung. Es geht hier nicht um eine Sache zwischen Verein und Verein. Es geht darum, dass sich Carolin Nytra und die Bremer einigen müssen“, sagte MTG-Abteilungsleiter Michael Hoffmann der Nachrichtenagentur dpa. Die Sportlerin war am Wochenende für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Laut Radio Bremen soll Nytra den bis zu den Olympischen Spielen 2012 laufenden Vertrag mit ihrem Bremer Verein einseitig aufgekündigt und sich nicht um eine einvernehmliche Auflösung bemüht haben. Als Entschädigung sei nun ein „vierstelliger Betrag“ im Gespräch, mit dem die 25 Jahre alte Olympia-Hoffnung ihre Freigabe für Mannheim erwirken könne. Insider vermuten, dass sich die mehrfache deutsche Meisterin aus ihrem Vertrag in Bremen „herauskauft“ und das Geld dann möglicherweise über ihren neuen Verein zurückerhält.
In jedem Fall sagen die Mannheimer: „Die Sache muss gelöst werden. Wenn sich das nicht erledigen sollte, werden wir den nächsten Schritt gehen und das Schiedsgericht des DLV anrufen“, meinte Hoffmann. Nach seinen Angaben hat Nytras bisheriger Verein TuS Komet Arsten den Bremer Leichtathletik-Verband angerufen und erwirkt, dass die Freigabe für Deutschlands beste Hürdensprinterin nicht erteilt wird. Der Verband hat den Mannheimern die Freigabe-Verweigerung aber nicht begründet. Darauf möchte sich die MTG bei ihrem möglichen Gang vor das Schiedsgericht des Deutschen Leichtathletik-Verbandes berufen.
„Ich denke, dass sich Bremen und Caro einigen. Ich sehe das sehr optimistisch“, meinte Nytras Heim- und Bundestrainer Rüdiger Harksen. Den Vertrag kenne er nicht. „Das sind Dinge, die Carolin mit Bremen klären muss. Sie trainiert beim Bundestrainer in Mannheim“, sagte er der dpa am Sonntag, „die Vereinszugehörigkeit spielt da keine Rolle.“
„Carolin hatte einen Vertrag mit uns bis 2012. Aus dem ist sie einseitig ausgestiegen“, sagte Matthias Reick, Präsident des Bremer Leichtathletik-Verbandes (BLV), dem „Weser Kurier“. Dies sei der Grund, warum die Hürdenläuferin noch auf ihren Startpass warten muss. In dem Kontrakt zwischen BLV, TuS Komet Arsten und Nytra sei festgeschrieben, dass ein einseitiger Ausstieg eine Vertragsstrafe zur Folge habe, sagte Reick der Zeitung.