Weitspringer Rehm: DLV holt für Prothesen Gutachten ein
Düsseldorf (dpa) - Im Fall des unterschenkelamputierten Paralympics-Siegers Markus Rehm aus Leverkusen hat der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ein wissenschaftliches Gutachten in Auftrag gegeben.
„Untersucht werden soll, ob die Prothese von Markus Rehm ein unerlaubtes Hilfsmittel ist, mit dem ein Vorteil bei Wettbewerben mit Nichtbehinderten erzielt werden kann“, erklärte DLV-Präsident Clemens Prokop der Nachrichtenagentur dpa.
Der 25-jährige Weitspringer Rehm war bei den Nordrhein-Meisterschaften in Leverkusen erstmals gegen Nichtbehinderte angetreten und hatte mit 7,61 Metern gewonnen: mit einem deutschen Hallenrekord in seiner Behinderten-Klasse und deutlich vor dem nichtgehandicapten Tobias Alt (6,96 Meter). Allerdings nahm der Kampfrichter ihn zunächst aus der Wertung. Einen Tag später wurde die Revidierung der Entscheidung bekanntgegeben und Rehm wieder als Sieger eingesetzt.
„Es geht dabei nicht um Behinderte oder Nichtbehinderte, sondern nur um die Hilfsmittel“, sagte Prokop. „Wir sind mit dem Deutschen Behindertensportverband im Gespräch über eine mögliche Zertifizierung von Prothesen. Eine Lösung wurde noch nicht gefunden.“ Ein Kampfrichter vor Ort könne die Entscheidung, ob eine Prothese einen Vor- oder Nachteil bringe, sonst nicht treffen.
„Was für ein Durcheinander!!! Mein erster Wettkampf in Konkurrenz mit den nichtgehandicapten Athleten war alles andere als unkompliziert“, schrieb Rehm auf seiner Website. Da er in diesem Jahr einen Start bei den deutschen Meisterschaften im Juli in Ulm anstrebt, muss nach einer Lösung gesucht werden.
Der unterschenkelamputierte 400-Meter-Läufer Oscar Pistorius aus Südafrika hatte sich seinen Start bei der Weltmeisterschaft der Nichtbehinderten und bei Olympischen Spielen auf dem Rechtsweg erstritten. „Wir warten das Ergebnis des Gutachtens ab und werden dann das Gespräch mit Markus Rehm suchen“, sagte Prokop.