XXXL-Kugelstoßer Storl: „Will eine Medaille gewinnen“
Helsinki (dpa) - Im XXXL-Nationaltrikot möchte Kugelstoß-Hüne David Storl mächtig auftrumpfen. „Ich will schon eine Medaille gewinnen“, sagte er vor seinem Auftritt bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Helsinki.
Fast fünf Kilogramm hat der 21 Jahre alte Chemnitzer seit seinem Weltmeisterschafts-Triumph an Masse zugelegt, um danach auch bei den Olympischen Spielen in London (27. Juli bis 12. August) den Kugel-Kolossen in der Welt die Stirn zu bieten.
„Ich sehe die EM als erstes Kräftemessen“, meinte der 126 Kilogramm schwere Athlet, dem die XXL-Shirts nun zu klein sind. Die Ausscheidung für das Finale am Freitag will er schnell hinter sich bringen. „Ich will die Qualifikation richtig gut machen, am Besten die verlangte Weite im ersten Versuch schaffen“, erklärte er.
Nicht dabei ist der polnische Olympiasieger Tomasz Majewski, der die europäische Bestenliste mit 21,60 Meter anführt. „Ich finde es schon sehr schade, dass er nicht dabei ist“, meinte Storl und kritisierte dessen Absage wegen der nahen London-Spiele: „Ich glaube nicht, dass man fünf Wochen vor Olympia etwas kaputt macht.“
Glück hat der EM-Fünfte von 2010, der am Olympia-Eröffnungstag (27. Juli) seinen 22. Geburtstag feiert, dass er trotz einer Verletzung in Finnland antreten kann. Ein kleiner Bluterguss an der Patellaspitze des linken Knies hatte ihn gezwungen, am vergangenen Wochenende zu pausieren. „Es ist nichts kaputt gegangen, es ist nur eine Kleinigkeit“, versicherte Storl.
Durch das Wehwehchen will er sich nicht von seinem Plan abbringen lassen. „Ich will nicht im Mai und Juni in Bestform verfallen, möchte bei der EM 21,20 bis 21,30 Meter stoßen“, kündigte der 1,98 Meter große Bundespolizist an. 21,13 Meter weit hat er in dieser Saison die Kugel schon gewuchtet. „In London will ich 22 Meter anbieten. Dann muss man schauen, wofür es reicht.“ Momentan führt der US-Amerikaner Reese Hoffa mit 22,00 Metern die Weltrangliste an.
Trotz seines WM-Sieges 2011 im südkoreanischen Daegu hat er keine Probleme mit dem gestiegenen Erfolgsdruck. „Die Erwartungshaltung, die ich an mich selbst habe, ist aber eine andere geworden“, sagte Storl. „Ich will bei Meisterschaften immer eine hervorhebende Leistung anbieten und zeigen, dass ich ein Wettkampftyp bin.“