Ludwig/Walkenhorst jubeln: Beachern fehlt letzter Kick
Klagenfurt (dpa) - Als die Beachvolleyballer in Klagenfurt die stärksten Männerteams des Kontinents ermittelten, waren die deutschen Athleten schon auf dem Heimweg. Der finale Sonntag am Wörthersee ging ohne Beteiligung der erfolgreichsten Nation der Europameisterschafts-Geschichte über die Bühne.
Den Titel holte sich das spanische Duo Herrera/Gavira mit einem 2:0 im Endspiel gegen Smedins/Samoilovs aus Lettland.
Zwar durften Laura Ludwig und Kira Walkenhorst Bronze und damit das 28. Edelmetall für Deutschland bei einer Beach-EM bejubeln, doch die Erwartungen der Deutschen waren weit höher. „Halbfinale war unser Minimalziel, natürlich mit einer Medaille am Schluss. Das hat leider nicht gereicht“, bilanzierte Katrin Holtwick. Sie war mit ihrer Berliner Partnerin Ilka Semmler beim Europa-Championat topgesetzt, verlor aber die Partie um Bronze im deutschen Duell.
Zumindest „Miss Beachvolley“ Laura Ludwig rettete eine Medaille, nachdem noch zuvor in den heißen EM-Tagen gleich ein halbes Dutzend deutsche Duos für Furore gesorgt hatten. Das erst vor wenigen Wochen zusammengestellte Duo Lars Flüggen und Alexander Walkenhorst (Berlin/Kiel) schlug die niederländischen Weltmeister Brouwer/Meeuwsen ebenso wie Jonathan Erdmann und Kay Matysik (Berlin). Auch Sebastian Dollinger und Stefan Windscheif spielten stark. Doch im Viertelfinale fehlte allen drei Teams der letzte Kick, wie ihn der diesmal verletzt fehlende Olympiasieger Julius Brink mit seinem damaligen Partner Jonas Reckermann im Vorjahr in London gezeigt hatten.
„Es tut weh, solche Spiele zu sehen, das Potenzial war da“, meinte Bernd Schlesinger, Trainer der Hamburger Dollinger/Windscheif. „Das Gesamtabschneiden ist beeindruckend, nur die Top-Platzierung fehlt“, bilanzierte der Deutsche Volleyball-Verband das Abschneiden der Männer mit dreimal Platz fünf. Auch Holtwick/Semmler schoben Frust. „Solch ein Spiel will man auf keinen Fall verlieren. Ein Turnier am letzten Tag mit zwei Niederlagen zu beenden, schlimmer geht es nicht“, kommentierte Ilka Semmler die verpasste Medaille.
Dagegen umarmte Laura Ludwig ihre Partnerin und EM-Debütantin Kira Walkenhorst nach dem 2:0 im kleinen Finale gegen die deutschen Meisterinnen Holtwick/Semmler besonders herzlich und lange. Denn es war bei extremen Wetterbedingungen - auf dem Center Court wurden 47 Grad gemessen - auch ein Prestige-Erfolg um die Vorherrschaft im deutschen Lager. „Die Freude bei uns ist riesengroß, das hat man nach dem Matchball ja deutlich gesehen“, sagte die 27 Jahre alte Olympia-Fünfte von 2012.
Bei der WM vor einem Monat in Polen war das in dieser Saison neu zusammengestellte Team Ludwig/Walkenhorst mit Rang fünf noch an den Medaillenrängen vorbeigeschrammt. In Klagenfurt klappte es - 10 000 Euro gab es dazu. Damit hat Ludwig nach zweimal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze mit ihrer ehemaligen Partnerin Sara Goller schon die sechste EM-Medaille eingeheimst. Nur im Halbfinale beim 0:2 gegen die österreichischen Schwaiger-Schwestern, die später das Endspiel gegen Spanien mit 2:1 gewannen, waren Ludwig/Walkenhorst unter ihren Möglichkeiten geblieben. Die 22-jährige Walkenhorst konnte ihre erste Medaille im Erwachsenenbereich dennoch nicht fassen: „Wir haben eine coole Woche mit Höhen und Tiefen erlebt, es hat super viel Spaß gemacht.“