Macht Schalke das Titelrennen spannend?
Ein Sieg gegen Borussia Dortmund würde Platz drei sichern und den BVB unter Druck setzen.
Gelsenkirchen. Nein, eine vorzeitige Kapitulation wollte natürlich niemand unterschreiben. Aber so ganz geheuer war den Spielern des FC Schalke 04 der Gedanke an das Revierderby gegen den ungeliebten Nachbarn Borussia Dortmund nicht gerade. Denn gleichzeitig als sie nach einer indiskutablen Leistung eine herbe Auswärtspleite beim 1.FC Nürnberg hinnehmen mussten, hatten die Dortmunder in einem furiosen Spiel gegen den FC Bayern München gewonnen.
Diese Erfahrung wirkte nicht gerade aufbauend. „Samstag ist ein neues Spiel. Wir sind vier Punkte vor Borussia Mönchengladbach vorn, die wollen wir behalten“, sagte Klaas-Jan Huntelaar. Und Torhüter Lars Unnerstall sprach davon, dass er und seine Kollegen „alles dafür gegeben werden, den Fans einen Derbysieg zu schenken“. Es gab wohl schon einmal kämpferischere Ansagen von Seiten der Königsblauen vor einem der bisher 139 Ruhrgebiets-Derbys.
Die Schalker befinden sich in einer Situation, die die Anhänger wohl irgendwo zwischen Pest und Cholera einordnen würden. Sollten sie dieses Spiel gewinnen, dann hätten sie aller Voraussicht nach den Münchnern geholfen und das Meisterschaftsrennen doch noch einmal spannend gemacht.
Wenn es ganz schlecht läuft für die Schalker, also die Bayern ihr Heimspiel gegen Mainz 05 am Abend verlieren würden und der ungeliebte Nachbar in Gelsenkirchen gewinnen sollte, dann hätten die Dortmunder die Meisterschaft ausgerechnet in der Schalker Arena so gut wie perfekt gemacht. Das wäre für die Anhänger wohl vergleichbar mit Schmerzen einer Blinddarmoperation ohne Narkose. „Allein schon der Gedanke schmerzt“, sagt Horst Heldt. „Wir können ja nicht beeinflussen, was auf den anderen Plätzen passiert. Aber das Derby werden wir sicher anders angehen“, so der Manager.
Die Schalker Profis wissen zumindest, dass sie bei einem Sieg gegen den BVB die Absolution von den Anhängern erteilt bekommen würden. Allerdings liegt der letzte Derbysieg bereits etwas zurück. Im Februar 2010 gewannen die Schalker mit 2:1. Vor allem geriete die Mannschaft von Trainer Huub Stevens dann nicht in die Gefahr, den ohnehin geschmolzenen Vorsprung auf Platz vier noch weiter zu verkleinern. Die eigentlich sicher geglaubte direkte Qualifikation für die so lukrative Champions League droht bei einer Niederlage wieder in Gefahr zu geraten.
Ob die Schalker den BVB im Saisonendspurt doch noch in Bedrängnis bringen könnten, wurde Stevens am gefragt. „Es wird sehr schwer, die da wegzubekommen. Die Chancen auf den Titel sehe ich bei 80:20.“