Bericht: Formel 1 steht unmittelbar vor Verkauf
Monza (dpa) - Nach endlosen Spekulationen steht die Formel 1 einem Bericht des Fachmagazins „auto, motor und sport“ zufolge nun unmittelbar vor dem Verkauf.
Für 8,5 Milliarden Dollar will das amerikanische Medien- und Unterhaltungsunternehmen Liberty Media die Königsklasse des Motorsports übernehmen. Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone bestätigte dem Magazin am Rande des Großen Preises von Italien, dass das Geschäft in der kommenden Woche abgewickelt werden soll. Am Dienstag soll die erste von zwei Raten gezahlt werden.
Wie es mit Ecclestone weitergeht, ist unklar. Der mittlerweile 86-Jährige meinte: „Ich tue, was ich immer getan habe. Es ist meine Entscheidung, welche Rolle ich einnehme.“
Der Brite führt die Formel 1 seit Ende der 70er Jahre, als er die TV- und Vermarktungsrechte gekauft hatte. Beim Verkauf der Formel 1 vor gut zehn Jahren an CVC hatte das Investmentunternehmen Ecclestone als Geschäftsführer für die PS-Serie im Amt gelassen. Noch immer ist Ecclestone auch der Entscheider, wenn es um den Verbleib von Rennstrecken im Kalender geht oder neue hinzukommen sollen.
Über einen Verkauf der Formel 1 wird schon lange spekuliert, mögliche Käufer wurden en masse gehandelt. Mit Liberty Media scheint es nun aber ernst zu sein. Besitzer des Unternehmens ist John Malone. Der mittlerweile 75-Jährige gründete Liberty Media vor 25 Jahren, laut Forbes beläuft sich sein Vermögen auf knapp sechs Milliarden Dollar.
Aktiv ist Malone auch in Deutschland. Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia ist eine Tochterfirma des Konzerns Liberty Global. Das Unternehmen mit Sitz in Köln ist nach Firmenangaben der größte Kabelnetzbetreiber in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg mit rund 7 Millionen Kunden.
Ecclestones Ära in der Formel 1 könnte damit mittelfristig zu Ende gehen. Ob die Serie nach seiner Zeit weiter von einer Person oder einem Gremium geführt wird, ist offen. Gehandelt wird unter anderem laut „auto, motor und sport“ auch der Geschäftsführer der Formel E, Alejandro Agag.
Zum Verkauf sollen unter anderem die Anteile von Hauptaktionär CVC Capitals stehen. Das Investmentunternehmen besitzt 35,1 Prozent an der Formel 1. Der Verkauf vor zehn Jahren hatte für Ecclestone juristische Folgen in Deutschland.
Er war wegen des Verdachts der Bestechung und Anstiftung zur Untreue angeklagt worden. Das Verfahren war 2014 aber gegen eine Geldauflage vor dem Landgericht München eingestellt worden. Ecclestone hatte 100 Millionen Dollar gezahlt.
Der designierte neue Besitzer Liberty Media will dem Medienbericht zufolge in einem zweiten Schritt die Formel 1 in New York an der Börse platzieren.