Bradl ohne Podestplatz - 80. Rossi-Sieg in MotoGP
Assen (dpa) - Als sich die Insider der Motorrad-WM und über 90 000 Fans ehrfurchtsvoll vor Valentino Rossi verneigten, war auch bei Stefan Bradl kurzzeitig der Frust über seinen sechsten Platz verflogen.
Der Zahlinger war beim Grand Prix der Niederlanden in Assen zwar von Platz drei aus gestartet, doch der anvisierte erste Podestplatz in der MotoGp-Klasse blieb erneut unerreichbar. Dafür meldete sich Rossi mit seinem 80. Sieg in der Königsklasse eindrucksvoll zurück.
Doch nicht nur Bradl war enttäuscht. Auch andere deutsche Starter waren mit sich und ihren Platzierungen unzufrieden. Jonas Folger wurde in der Moto3-Klasse beim Sieg des Spaniers Luis Salom Sechster. In der Moto2-Kategorie holten Marcel Schrötter und Sandro Cortese als 14. und 15. zwar WM-Punkte, doch auch für sie war mehr möglich. Was alle drei vereinte: Unerklärliche Schmerzen in Rücken und Armen.
Nach dem tollen Qualifikationsauftritt am Freitag war Bradl überaus optimistisch, endlich um den Sieg mitfahren zu können. Nach einem perfekten Start aber wurde der Honda-Pilot Platz für Platz nach hinten durchgereicht. Als er bereits in Runde zwei vom gerade am Schlüsselbein operierten Titelverteidiger Jorge Lorenzo (Spanien) überholt wurde, war klar, dass es nichts mit einem Podestplatz werden kann. So fuhr er ein einsames Rennen und sicherte sich die Punkte für Platz sechs.
Derweil lieferte Rossi die Show ab, die die Fans 32 Monate lang vermisst hatten. Der neunmalige Weltmeister hetzte seine Yamaha um den Kurs in Nordholland und siegte souverän. Auf dem Siegerpodest war ihm die Erleichterung anzumerken. „Ich habe mir immer die Frage gestellt: Kannst du es noch, kannst du noch gewinnen“, meinte Rossi und ergänzte: „Heute früh wusste ich, dass es mein Tag wird.“
Darauf hatte auch Folger gehofft, der nach seinem Handbruch vor zwei Wochen sein Comeback gab. „Die Hand war nicht das Problem. Vielmehr hatte ich üble Schmerzen im Rücken, weil wir die Sitzposition und die Einstellungen am Motorrad auf die Hand verändert hatten. Mir sind die Beine eingeschlafen und ich hatte kaum noch Kontrolle über die Kalex-KTM“, berichtete der Schwindegger.
Auch Schrötter und Cortese klagten über Schmerzen. „Ab Mitte des Rennens habe ich einen harten Arm bekommen. Ich konnte das Gas kaum noch bedienen. Zum Glück habe ich mich zum Schluss gefangen und wenigstens zwei Punkte geholt“, sagte Schrötter. Moto3-Champion Cortese erzählte Ähnliches. „Ich bekam ab der vierten Runde Nadelstiche im rechten Arm, konnte das Motorrad kaum halten. Das Ellenbogengelenk war völlig kraftlos, obwohl ich mich körperlich topfit fühle“, sagte der Berkheimer, der ansonsten mit dem Wochenende zufrieden war: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“