Bradl punktet erneut - Cortese auf Rang drei

Jerez (dpa) - Stefan Bradl ist in der Elite der Motorradfahrer endgültig angekommen. In seinem zweiten MotoGP-Rennen fuhr der 22-Jährige nach einer souveränen Leistung auf Rang sieben. Ein Podestplatz ist so schnell aber nicht drin, für den sorgte Sandro Cortese.

Nach Bradls spektakulärem Überholmanöver in der Schlusskurve brandete in seiner Box unbändiger Jubel aus. Abgezockt wie ein Champion hatte er bis zum letzten Moment gewartet, um den Amerikaner Nicky Hayden auf dem Circuito de Jerez noch abzufangen und sich als Rookie in seinem zweiten MotoGP-Grand-Prix ein tolles Ergebnis zu sichern. Vater Helmut Bradl, Teamchef Lucio Cecchinello und die gesamte Crew empfingen Bradl mit begeistertem Applaus und drückten ihn. „Das hat richtig Spaß gemacht und ich freue mich riesig über das Ergebnis“, sagte der Moto2-Weltmeister der vergangenen Saison mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Für Lehrling Bradl werden in der Königsklasse Podestplätze so schnell wohl nicht machbar sein, für die sorgt aus deutscher Sicht derzeit Sandro Cortese. In der Moto3-Kategorie wurde der 21-Jährige am Sonntag wie beim WM-Auftakt in Doha Dritter. Nach der Einfahrt in den Parc fermé schüttelte er aber kurz den Kopf, denn Cortese wollte mehr. „Schade, dass es nicht für den Sieg gereicht hat. Aber der wird noch kommen, da bin ich mir ganz sicher“, sagte der Berkheimer, der bei der anschließenden Champagnerdusche auf dem Siegerpodest schon wieder lachen konnte. Im Gegensatz zum erst 16-jährigen Überraschungssieger Romani Fenati aus Italien bekam Cortese wie der zweitplatzierte Spanier Luis Salom eine Magnumflasche des edlen Tropfens überreicht - geteilt wurde mit dem Youngster jedoch nicht.

Als Sieger Casey Stoner sowie Jorge Lorenzo (2.) und Dani Pedrosa (3.) die Korken knallen ließen, wertete Bradl mit seinem Cheftechniker bereits das Rennen aus. Und die Analyse dürfte positiv ausgefallen sein. Bradl leistete sich keine Fehler, fuhr kontrolliert und beherrschte seine Maschine trotz schwieriger Pistenbedingungen. „Ich konnte auch die Elektronik am Motorrad zu meinem Vorteil einsetzen“, erzählte Bradl, der sich vor dem Start noch mal ganz genau instruieren ließ. Kurz vor Rennende drohten ihn Schmerzen im Unterarm auszubremsen, aber der 22-Jährige biss auf die Zähne und wurde belohnt. „Das war schon ein harter Kampf mit Nicky. Ich freue mich schon auf das nächsten Rennen“, meinte Bradl.

Und auch Cortese stellte am Ende das Positive in den Vordergrund, die Enttäuschung hielt sich in Grenzen. „In diesem Jahr zählt die Konstanz und man darf sich nur wenige Fehler leisten. Von daher bin ich zufrieden“, sagte der von Startplatz zwei ins Rennen gegangene KTM-Pilot. Taktisch, überlegt und mit gebremstem Risiko ging Cortese in den zweiten WM-Lauf, während Fenati in seinem erst zweiten Grand-Prix-Rennen einen Husarenritt hinlegte. „Ich habe mich nicht aus der Ruhe bringen lassen und auf mein Rennen konzentriert“, kommentierte der 21-jährige Cortese die zahllosen Stürze. Das Fahrerfeld hatte sich am Ende fast halbiert.

Unverschuldet zu Fall kam in der Moto2-Klasse Max Neukirchner. Bei einem Überholvorgang rutschte der Brite Gino Rea Neukirchner ins Vorderrad und räumte ihn von der Strecke. „Das ist bitter, denn die Punkte waren fast sicher“, sagte der Stollberger. Das wegen einsetzenden Regens in der 19. Runde abgebrochene Rennen gewann der Spanier Pol Espargaro.