Bradl weltmeisterlich: Sechster nach Aufholjagd

Indianapolis (dpa) - In seinem Lieblingsland USA hat Stefan Bradl weltmeisterliche Qualitäten gezeigt und mit einer tollen Aufholjagd Schadensbegrenzung betrieben. Von Startplatz 22 war der er in den Motorrad-WM-Lauf von Indianapolis in der Moto2-Kategorie gestartet, als Sechster beendete er ihn.

Das war auch notwendig, denn sein schärfster Titel-Rivale Marc Marquez aus Spanien holte sich in überlegener Manier seinen fünften Saisonsieg und verkürzte den Rückstand auf 28 Zähler.

Gejubelt werden konnte im deutschen Team aber auch. Sandro Cortese, vor zwei Wochen in Brünn erstmals Grand-Prix-Sieger, fuhr in der 125-Kubikzentimeter-Klasse Dank hervorragender Taktik auf Platz drei. Den Sieg holte sich der Spanier Nicolas Terol, der damit seine WM-Führung ausbaute. Den Sieg in der „Königsklasse MotoGP sicherte sich WM-Spitzenreiter Casey Stoner (Australien). Der Honda-Pilot feierte damit bereits seinen siebten Sieg in dieser Saison.

Ein schlimmer Sturz im freien Training am Samstag hatte Bradl im Qualifikationstraining zu schaffen gemacht. „Der Crash war nicht ohne. Es ging gar nichts, mir tat alles weh“, erzählte der 21-Jährige. Platz 22 und damit Chancenlosigkeit war die Folge. Doch Bradl wollte nicht aufgeben. „Ich will das Feld aufmischen. Mal sehen, wie weit es geht“, sagte er vor dem Rennen. Er verdrängte alle Schmerzen und blies zur großen Verfolgungsjagd.

„Ich bin stolz auf mich, ich habe meinem Körper das Maximum abverlangt. Es ging keine Zehntelsekunde mehr“, meinte er völlig erschöpft in seiner Box sitzend und strahlte: „Man hat gesehen, dass ich kämpfen kann. Zwar ist der Abstand zu Marquez geringer geworden, aber so werden die nächsten Rennen richtig spannend.“ Grund für den Sturz und auch das gute Ergebnis waren Fahrwerkseinstellungen. „Wir haben zu spät reagiert und umgestellt. Das wird uns eine Lehre sein“, betonte Bradl.

Seine Zukunft in der „Königsklasse“ MotoGP ist weiterhin offen. Die Verhandlungen, vor allem um die finanzielle Seite des kostspieligen Unternehmens, ziehen sich hin. Möglicherweise fällt eine Entscheidung bis zum nächsten Rennen im italienischen Misano am kommenden Wochenende.

Richtig zufrieden war auch Bradl's Kumpel Sandro Cortese. „Ich habe den Ellenbogen rausgehalten und gezeigt, dass ich da vorn hingehöre“, meinte der Berkheinmer nach seinem dritten Rang in der Achtelliterklasse. Nach einem verhaltenen Start musste er enorm kämpfen, doch das war geplant. „Ich hatte Probleme mit den weichen Reifen und war wohl der Einzige im Feld, der eine harte Gummimischung vorn benutzt hat. Da musste ich anfangs vorsichtig sein, durfte aber nicht den Anschluss zur Gruppe um Platz zwei verlieren“, berichtete der 21-Jährige. Als die anderen Probleme bekamen, schlug seine Stunde. Jonas Folger aus Schwindegg kam als Neunter ins Ziel.