Cortese fährt erneut aufs Podium - Neukirchner stürzt
Jerez (dpa) - Nach der Einfahrt in den Parc fermé schüttelte Sandro Cortese kurz den Kopf. Mit Platz drei beim Motorrad-Grand-Prix von Jerez hatte der Moto3-Pilot wie schon beim WM-Auftakt in Doha nur sein Minimalziel Podium erreicht, er wollte eigentlich mehr.
„Schade, dass es nicht für den Sieg gereicht hat. Aber der wird noch kommen, da bin ich mir ganz sicher“, sagte der Berkheimer, der aber bei der anschließenden Champagnerdusche auf dem Siegerpodest wieder lachen konnte. Denn im Gegensatz zum erst 16-jährigen Überraschungssieger Romani Fenati aus Italien bekam Cortese wie der zweitplatzierte Spanier Luis Salom eine Magnumflasche des edlen Tropfens überreicht - geteilt wurde mit dem Youngster jedoch nicht.
In der Moto2-Klasse musste der Stollberger Max Neukirchner den nächsten Rückschlag hinnehmen. Nachdem ihn beim Auftakt ein technischer Defekt ausgebremst hatte, kam er auf dem Weltmeistermotorrad des Vorjahres von Stefan Bradl diesmal nach einem Sturz nicht ins Ziel und sammelte erneut keine Punkte. Das wegen einsetzenden Regens in der 19. Runde abgebrochene Rennen gewann der Spanier Pol Espargaro.
In der WM-Wertung kommt es aber auf jeden Zähler an. Das weiß auch Cortese und deshalb hielt sich seine Enttäuschung in Grenzen. „In diesem Jahr zählt die Konstanz und man darf sich nur wenige Fehler leisten. Von daher bin ich zufrieden, auch das Team arbeitet toll“, sagte der von Startplatz zwei ins Rennen gegangene KTM-Pilot.
Taktisch, überlegt und mit gebremstem Risiko ging Cortese in den zweiten WM-Lauf, während Fenati in seinem erst zweiten Grand-Prix-Rennen einen Husarenritt hinlegte. „Als die jungen Fahrer wegzogen, dachte ich, das kann nicht gut gehen. Ich habe mich nicht aus der Ruhe bringen lassen und auf mein Rennen konzentriert“, kommentierte der 21-jährige Cortese die zahllosen Stürze. Das Fahrerfeld hatte sich am Ende fast halbiert, betroffen war auch Toni Finsterbusch.
Kurz vor Rennende hatte Cortese gar Rang zwei hinter dem uneinholbar enteilten Fenati im Visier. Doch bei Überrundungsmanövern rutschte er plötzlich hinter Salom und dessen Landsmann Alex Rins zurück. „Da hätten die Streckenposten mehr blaue Flaggen zeigen müssen, das ärgert mich schon ein bisschen. Denn dadurch habe ich wertvolle Meter verloren“, monierte Cortese.
Richtig geknickt indes war Neukirchner. Der Sachse lag gut im Rennen. Doch bei einem Überholvorgang rutschte der Brite Gino Rea dem Stollberger ins Vorderrad und räumte ihn von der Strecke. „Das ist bitter, denn die Punkte waren fast sicher“, sagte der enttäuschte Neukirchner. Zudem zog er sich noch eine leichte Handverletzung zu.