DTM-Champion BMW einsam an der Spitze
Klettwitz (dpa) - Bloß keine Langeweile! Diskussionen um Strafen, Zoff zwischen den Fahrern, möglichst viel Überholmanöver - das alles sind wichtige Bestandteile des Deutsche Tourenwagen Masters.
Dass bereits nach knapp einem Drittel der Saison ein Hersteller klar führt und die zwei Konkurrenten hinterherhinken, kann die Rennserie dagegen gar nicht gebrauchen. Vor dem vierten Rennwochenende der Saison am Lausitzring ist aber genau diese Situation eingetreten. Titelverteidiger BMW dominiert - Audi und Mercedes kämpfen mit sich selbst.
303 Punkte gibt es vor dem DTM-Lauf am Sonntag zu holen. 171 davon gingen bereits an die Fahrer von BMW. Mehr als doppelt so viele, wie die beiden Konkurrenten Audi (67) und Mercedes (65) zusammen gesammelt haben. Droht der DTM ein Durchmarsch der Münchener?
Die verbalen Spitzen zu Strecken-Rempeleien und Strafen nach dem Rennen in Spielberg, bei dem BMW mit drei Piloten auf dem Podest triumphierte, könnten jedenfalls auch als taktisches Manöver der verschreckten Konkurrenten verstanden werden. Unruhe in der BMW-Box kann schließlich nicht schaden.
Vor der vierwöchigen Sommerpause haben Audi und Mercedes die bayrische Dominanz jedenfalls registriert. „Was die mannschaftliche Geschlossenheit angeht, ist BMW voran, das sieht man am Punktestand“, gesteht Audis DTM-Chef Dieter Gass. Schnell sind die Ingolstädter auch, wie zwei Pole Positions in drei Rennen beweisen. Aber im Gegensatz zu BMW gelingt es ihnen nicht, die ganze Flotte - statt nur einem oder zwei Flitzern - auf das gleiche, hohe Niveau zu hieven. Der zweifache DTM-Champion Timo Scheider fordert daher: „Nach drei schwierigen Wochenenden wird es jetzt wirklich Zeit für ein gutes Ergebnis.“
BMW selbst äußert sich (noch) zurückhaltend über die eigene Stärke - trotz drei Piloten unter den Top Fünf und Titelverteidiger Bruno Spengler an der Spitze des Gesamtklassements. „Auch wenn der Start in unsere zweite DTM-Saison nahezu perfekt verlaufen ist, sind wir dennoch gut beraten, mit beiden Füßen fest auf dem Boden zu bleiben“, meint Motorsportchef Jens Marquardt. „In der DTM geht es auch 2013 wieder derart eng zu, dass die Karten auf jeder Strecke völlig neu gemischt werden. Deshalb ist es gut möglich, dass die Dinge schnell auch wieder in eine andere Richtung laufen können.“
Während die Hackordnung in der Herstellerwertung schon zementiert scheint, ist das Fahrerranking noch relativ spannend. Allerdings hat BMW auch hier mit klare Vorteile. In das vierte von zehn Saisonrennen geht Spengler (53) mit zwölf Punkten Vorsprung auf Mike Rockenfeller (Audi/41). Dahinter folgen Spenglers Markenkollegen Augusto Farfus (33) und Marco Wittmann (31). Erst auf Rang fünf taucht ein Mercedes-Mann auf: Christian Vietoris (25).
Gary Paffett, vergangene Saison erst im Finale von Spengler vom Spitzenplatz verdrängt, kommt gar nur auf 22 Punkte und Rang sieben. „Mein Saisonstart verlief nicht nach Wunsch, aber auch solche Phasen gehören im Rennsport dazu“, äußert sich der Brite vorsichtig. „Die positive Nachricht für uns ist: Unsere Rennpace ist gut. Wenn wir uns in den ersten ein, zwei Reihen qualifizieren, können wir auch um die Spitzenplätze mitfahren.“ Ein Top-Resultat wäre wichtig für die Schwaben, denn sonst droht den Fans nach der Sommerpause Langeweile - und den Angestellten währenddessen jede Menge zusätzliche Arbeit.