Vettel klärt Zukunft: Noch ein Jahr länger bei Red Bull
Berlin (dpa) - Sebastian Vettel hat allen Spekulationen ein Ende gesetzt und seinen Vertrag beim Formel-1-Team Red Bull vorzeitig um ein Jahr bis Ende 2015 verlängert.
Der Rennstall verkündete die Entscheidung des dreifachen Weltmeisters in einer siebenzeiligen Pressemitteilung. Damit geht eine der erfolgreichsten Partnerschaften der Formel-1-Historie in die Verlängerung. Vettel fährt seit 2009 für das Team des österreichischen Brausekonzerns und holte zuletzt dreimal in Serie den Titel.
Gerade erst hat der 25-Jährige mit seinem Premieren-Sieg in Kanada seine Führung in der Gesamtwertung ausgebaut und ist damit auf dem besten Weg zum vierten WM-Triumph nacheinander. Red Bull und Vettel sind das Maß der Dinge in der Königsklasse, deshalb deutete schon länger vieles auf eine Vertragsverlängerung des Hessen hin. „Im Moment fühle ich mich sehr wohl und kann mir nicht vorstellen, irgendwann woanders zu fahren“, hatte Vettel erst Anfang des Monats der „Welt am Sonntag“ gesagt.
Am Dienstagnachmittag meldete dann die „Sport Bild“ vorab Vettels Einigung mit dem Rennstall. Zunächst wollte das Team dies noch nicht bestätigen, ehe am Abend doch die etwas spröde Mitteilung folgte. Red Bull sei „glücklich“ über die Bekanntgabe, hieß es darin.
Kein Wunder, denn seit Vettels Ankunft feiern die Roten Bullen Sieg um Sieg. Schon als Nachwuchspilot hatte der Getränkehersteller um Gründer Dietrich Mateschitz den Heppenheimer gefördert. Nach seinem Formel-1-Debüt 2007 bei BMW wechselte er zum Red-Bull-Schwesterteam Toro Rosso. Dort gelang ihm 2008 in Monza völlig überraschend sein erster Grand-Prix-Sieg.
In der Folgesaison wechselte er dann zum Red-Bull-Team und bescherte diesem 2009 in China den ersten Rennsieg. Insgesamt gewann Vettel im Red Bull 28 Rennen und fuhr 38 Mal auf die Pole Position.
Auch in dieser Saison hat der Branchenführer Vettel wohl das beste Auto im Feld gebaut. „Das Auto ist schnell, das Team ist gut - ich sehe derzeit keinen Grund, dort weg zu gehen“, hatte Vettel jüngst gesagt.
Ganz anders sieht es dagegen bei Ferrari aus, auch wenn immer wieder Gerüchte über einen Transfer des Titelverteidigers zur Scuderia die Runde machten. Dort allerdings träfe Vettel auf seinen Erzrivalen Fernando Alonso, der einen Rentenvertrag bei Ferrari hat und das Team inzwischen auf sich zugeschnitten hat - keine wirklich verlockende Perspektive.
Auch ein Wechsel zu Mercedes erschien unwahrscheinlich. Zu unsicher sind immer noch die sportlichen Aussichten des Werksteams. Und mit Lewis Hamilton hat der Rennstall gerade erst einen teuren Platzhirschen verpflichtet. „Ich war auch überrascht, als ich das gelesen habe. Das ist wirklich witzig“, hatte Vettel vor einigen Wochen in Barcelona die Meldungen über Verhandlungen mit Mercedes süffisant kommentiert.
Bei Red Bull dagegen weiß Vettel, was er hat. Seinen knorrigen Teamkollegen Mark Webber hat er fest im Griff. Die Überholaffäre von Malaysia, als er dem Australier den Sieg klaute, hat ihn intern nur noch stärker gemacht. Webber wird wohl am Saisonende gehen. Sein Nachfolger wird sich Vettel unterordnen müssen.
Der Weltmeister ist bei Red Bull die klare Nummer 1. „Wenn Sebastian morgen aufhören und nichts anderes mehr in seiner Karriere machen würde, müsste er dennoch als einer der Besten gesehen werden“, sagte Teamchef Christian Horner vor Saisonstart. Ans Aufhören aber denkt Vettel wohl noch lange nicht.