DTM-Titelentscheidung vertagt - Farfus siegt

Oschersleben (dpa) - Die vertagte Titelentscheidung im Deutschen Tourenwagen Masters trug Mike Rockenfeller mit Fassung. „Glückwunsch an Augusto, der war heute in einer anderen Liga für mich“, sagte der Audi-Pilot nach Rang zwei hinter BMW-Pilot Augusto Farfus.

„Ist doch klar, dass ich das Ding gewinnen will, am liebsten schon in Zandvoort, ansonsten halt in Hockenheim“, ergänzte der 29-Jährige dann in der ARD. Für Audi gab es trotzdem schon im achten von zehn Saisonrennen einige Gründe zu feiern: Hinter Rockenfeller und Jamie Green auf Platz drei kamen auch die anderen sechs Fahrzeuge der Ingolstädter unter die Top Ten.

„Audi brutal stark, das muss man so anerkennen“, sagte auch BMW-Motorsportchef Jens Marquardt. In Farfus (91 Punkte) hat Rockenfeller (124 Punkte) in den restlichen zwei Rennen nun nur noch einen Verfolger. Aufgegeben hat BMW die Jagd aber noch nicht. „Das wird noch ein tougher Fight bis zum Schluss“, prophezeit Marquardt.

Schon am Start musste Rockenfeller einsehen, dass niemand ihm den Titel schenken wird. Vor allem Farfus und Bruno Spengler waren hellwach. Wohl noch mit Wut im Bauch, weil er wegen eines falschen Reifens und der folgenden Strafe statt von der Pole Position als Sechster starten musste, schoss Titelverteidiger Spengler an der Konkurrenz vorbei. Farfus kassierte zudem Green und führte das Feld im 400. Rennen der DTM-Geschichte nach der zweiten Kurve an. Dahinter folgten Green, Spengler und Rockenfeller.

Als einziger des Führungsquartetts war Rockenfeller aber auf den harten Reifen losgefahren. Bereits in Runde drei lenkte er seinen gelb-grünen Audi dann in die Box, um auf die weicheren Options-Reifen zu wechseln. Im Duell mit Spengler schien diese Taktik aufzugehen. Als der Kanadier nach 13 Runden seinen Stopp absolvierte und zurück auf die Strecke kam, sah er nur noch Rockenfellers Rücklichter.

Mit Farfus hatte BMW allerdings noch einen weiteren Piloten auf dem 3,696 Kilometer langen Rundkurs, der dem Phoenix-Fahrer die Titel-Party vermiesen konnte. 20 Runden lang hatte BMW gewartet, dann holte das Team den Brasilianer zum ersten Reifenwechsel. Und das war spannend: Mit 4,0 Sekunden Standzeit war der Stopp nicht optimal, Rockenfeller war auf der Zielgeraden bereits bedrohlich nahe an der Ausfahrt - aber es reichte. Zentimeter vor dem Audi jagte Farfus seinen M3 zurück auf die Strecke.

Keine zehn Minuten später dann der letzte Showdown abseits der Strecke: Rockenfeller und Farfus kamen nacheinander zum letzten Reifenwechsel ihres Rennens - und wieder hielt Farfus im grünen BMW den Titelkandidaten hinter sich. Die Meisterschaft, das war jetzt klar, würde Rockenfeller selbst bei einem Sieg nur noch bei einem groben Patzer von Farfus vorzeitig klarmachen können.

Zwei seiner verbliebenen Verfolger in der Gesamtwertung, Robert Wickens (Mercedes) und Spengler, war Rockenfeller schon vor der Zielflagge aber endgültig los - nach einer Kollision schieden beide aus. Weil auch Christian Vietoris im Mercedes auf Rang 18 nicht punktete, gibt es zumindest nur noch einen Zweikampf um den DTM-Titel - womöglich mit einer Entscheidung am 29. September in Zandvoort.