DTM-Titelkandidat Farfus: „Ich mache das nicht als Job“
Hockenheim (dpa) - Der Titelfavorit im Deutschen Tourenwagen Masters ist ein sympathischer Kerl. Augusto Farfus, 30 Jahre alter Brasilianer mit Wohnsitz Monaco, lacht gern und oft. Besonders an der Rennstrecke und in der Boxengasse.
„Ich mache das nicht als Job. Es ist keine Arbeit, hierherkommen zu müssen. Ich bin oft der erste an der Rennstrecke, weil es Spaß macht und ich motiviert bin“, sagte der BMW-Fahrer der Nachrichtenagentur dpa. Nach Rang sieben im Debüt-Jahr und Platz zwei in der vergangenen Saison trauen ihm seine 22 Kollegen vor dem Auftaktrennen in Hockenheim am Sonntag den DTM-Titel zu: In einer anonymen Umfrage erhielt Farfus die meisten Stimmen.
Auch für Titelverteidiger Mike Rockenfeller (Audi) zählt der Pilot des grün-blauen BMW zu den aussichtsreichsten Kandidaten für die Meisterschaft. „Ich glaube, dass er ein super Rennfahrer ist. Er scheint sehr gut mit der DTM und dem Auto klar zu kommen“, meinte Rockenfeller. „Ich schätze ihn sehr, sehr stark ein.“ Nicht nur als Sportler hat Farfus einen guten Ruf, sondern auch als Mensch.
In einem Interview des „kicker“ antwortete etwa Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich auf die Frage, wer aus dem Lager der Konkurrenz für ihn heraussteche: „Als Fahrer und Person: Augusto Farfus. Ihn kenne ich sehr lange, er hat sich beeindruckend entwickelt.“
In bislang 20 DTM-Rennen kommt Farfus auf eine schnellste Rennrunde, drei Pole Positions und vier Siege, drei davon vergangene Saison - eine starke Bilanz. „Augusto ist einer der Jungs, die gute Chancen haben“, urteilte der Champion von 2005, Mercedes-Fahrer Gary Paffett. Farfus ist aber umgeben von starken Konkurrenten.
Sieben der 23 Fahrer haben den Titel in der DTM schon mal gewonnen. Bis auf Rekordchampion Bernd Schneider, der seine Karriere beendet hat, stehen beim 50. DTM-Rennen auf dem Hockenheimring am Sonntag die Meister der vergangenen zehn Jahre am Start. „Wenn die DTM nicht die stärkste Rennserie der Welt ist, ist es zumindest eine der stärksten Rennserien der Welt. Das Level in der DTM ist sehr, sehr hoch“, sagte Farfus. „Ganz ehrlich: Jeder Fahrer dieses Jahr hat eine Chance auf den Titel. Ich sehe keinen, den man vor der Saison schon abschreiben kann. Ich glaube wirklich, dass auf dem Papier, im Bezug auf Talent, Fähigkeiten und Geschwindigkeit, jeder den Titel gewinnen kann.“
Er selbst probiert es mit einem neuen Dienstwagen. Nach zwei Jahren mit dem M3 bringt BMW in dieser Saison den M4 an den Start. „Der M3 war kein schlechtes Auto, wir mussten also nicht bei null beginnen mit dem M4. Wir mussten ihn nur verbessern“, meinte Farfus.
Schon vor der vergangenen Saison galt der Vater einer Tochter als Geheimfavorit und unterstrich diese Rolle mit seinem Sieg im ersten Rennen eindrucksvoll. Unter Druck setzen lassen will sich Farfus aber nicht. „Unsere Vorbereitung auf die Saison ist gut gelaufen, aber mit Prognosen müssen wir vorsichtig sein. Vor dem ersten Rennen weiß niemand wirklich, wo er steht“, meinte er. „Ich möchte eine Saison haben, an deren Ende ich sagen kann, ich habe mein Bestes gegeben. Ich möchte die Saison genießen können.“ Lachen hilft dabei. Bestimmt.