Duell im Wilden Westen: Vettel will Jubiläum krönen
Austin (dpa) - Showdown im Wilden Westen: Sebastian Vettel will im dramatischen Formel-1-Titelduell mit Fernando Alonso schon bei der Austin-Premiere die Entscheidung erzwingen. In seinem 100. Rennen könnte der 25 Jahre alte Hesse im vorletzten Saisonlauf zum jüngsten Dreifach-Weltmeister werden.
Vettel muss dafür 15 Punkte mehr einfahren als sein Widersacher im Ferrari. „Wir haben eine fantastische Chance, es liegt an uns“, sagte Vettel vor dem Comeback-Rennen der Formel 1 in den USA nach fünfjähriger Pause.
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten hatte 2007 die raketenhafte Formel-1-Karriere des Heppenheimers ihre erste Episode erlebt. Beim Abschied von Indianapolis gab Vettel sein Grand-Prix-Debüt und holte prompt als Achter einen Punkt im BMW-Sauber. „Es ist alles so schnell gegangen. 100 - das hört sich nach viel an“, meinte der Red-Bull-Pilot vor seinem nächsten Karriere-Meilenstein.
Doch Vettel hat keine Zeit für einen Blick zurück. Alle Energie soll jetzt in die verbleibenden zwei WM-Läufe fließen, um als dritter Fahrer nach Juan Manuel Fangio und Michael Schumacher den Titel-Hattrick perfekt zu machen. „Jeder im Team ist im Moment voll auf dem Gas, Bremspedal ist für keinen ein Begriff“, beteuerte Vettel. Er hofft auf einen weiteren Leistungssprung seines ohnehin zuletzt bärenstarken Dienstwagens. „Ich bin sicher, dass für die nächsten zwei Rennen auch noch was kommt“, sagte Vettel.
Aber Alonso will sich nicht ein weiteres Mal vom Deutschen düpieren lassen. Auch für ihn geht es um den dritten WM-Triumph, und dafür mobilisiert er alle Helfer. „Sie haben das schnellere Auto, wir haben das bessere Team. Jeder kämpft mit den Waffen, die er zur Verfügung“, knurrte der Spanier. Zehn Punkte Rückstand bei noch 50 zu vergebenden Zählern - Alonso ist längst nicht geschlagen.
Wie zwei Cowboys zum Shootout treffen sich die beiden Konkurrenten am Sonntag in Texas. Passend zum Hollywood-Drehbuch liefert eine nagelneue Rennstrecke den Ort für die nächste Abrechnung. Formel-1-Architekt Hermann Tilke warnte die Titeljäger vorab bereits vor dem hügeligen „Circuit of the Americas“. „Es ist leicht, Fehler zu machen und schwierig, das Auto so abzustimmen, das es für die ganze Strecke passt“, sagte der Bauingenieur im Interview der Nachrichtenagentur dpa.
Im Simulator trainierten Vettel und Alonso in der vergangenen Woche eifrig für den anspruchsvollen Kurs. Der Ferrari-Star schob sogar Zusatzschichten und verzichtete auf freie Tage. „Wir müssen alles tun, damit wir in Texas ein Auto haben, mit dem wir gewinnen können“, forderte Scuderia-Boss Luca di Montezemolo. Die Titelrechnung hat sein Chefpilot schon aufgestellt: „Wenn wir in beiden Rennen vor Sebastian ankommen, haben wir vielleicht eine Chance.“
Mit so etwas will sich Vettel gar nicht beschäftigen. „Wir müssen auf uns schauen und voll angreifen in Amerika. Der Rest wird sich zeigen“, sagte der Doppelchampion. Einen weiteren Schub hat ihm die grandiose Aufholjagd von Abu Dhabi gegeben, als er 21 Plätze gut machte und noch Dritter wurde. Der dreimalige Titelgewinner Niki Lauda glaubt auch deshalb, „dass er mit links Weltmeister werden sollte“. Zumindest so viel ließ sich Vettel vor der Abreise nach Austin entlocken: „Ich hoffe, das Beste kommt noch.“