Ekström, Paffett und Co. fordern robustere DTM-Autos
Spielberg (dpa) - Es kracht im Deutschen Tourenwagen Masters. Ganz sicher auch an diesem Wochenende in Spielberg. Etwas Schrott, einige Gesten und bestenfalls auch ein verbaler Schlagabtausch nach den Rennen sind Teil der Show.
Wenn Gary Paffett seinen Freund Mattias Ekström nach ein paar Remplern öffentlich einen Idiot nennt, dann aus Emotionalität und Ärger. Aber ganz sicher auch, um für Unterhaltung zu sorgen. Dabei sind sich die beiden erfahrenen DTM-Piloten über die Ursache des Problems einig: Die den Serienmodellen nachempfundenen Autos sind auch nach leichten Berührungen viel zu schnell kaputt. Das passt den Fahrern nicht. Sie fordern: Gebt uns stabilere Rennwagen.
„Ich war immer ein Gegner von Autos, die so filigran sind. Das hilft niemandem und macht auch keinen Spaß. Ich würde mir viel lieber robustere Autos wünschen, mit denen es dann tatsächlich auch Lackaustausch geben kann“, sagte Audi-Mann Ekström der Deutschen Presse-Agentur vor den Rennen in Österreich. „Die momentanen DTM-Boliden passen nicht zu dieser Fahrweise. Man sieht doch, was dabei herauskommt. Das sind doch keine Tourenwagen!“
Die Botschaft an die Macher des Reglements ist klar. Denn die Saison ist zwar erst zwei Rennen alt, doch längst geht es hinter den Kulissen bereits um die Rahmenbedingungen für die Jahre 2017 und darüber hinaus. Erst vergangene Woche war eine DTM-Delegation zu Gesprächen in Japan. Mit der dort ansässigen Super-GT soll es ein einheitliches Regelwerk geben, an dem bereits gearbeitet wird.
„Für die Reglements der Zukunft müssen wir das Thema anpacken. Wenn du ein Auto in der ersten Runde kaputt machst, hast du nicht im Ansatz die Chance nach vorne zu fahren. Wir sollten das ändern und die Autos robuster machen“, forderte deswegen auch Mercedes-Fahrer Paffett nach den Auftaktrennen in Hockenheim. „Wir wollen uns nicht abschießen. Aber ein bisschen Kontakt sollte schon möglich sein.“
Es geht gar nicht um große Schäden wie defekte Achsen oder verlorene Türen. Schon abgebrochene Aerodynamikteile, die sogenannten Flicks, rauben den 24 Fahrern alle Möglichkeiten auf schnelle Zeiten. Die eingesetzten Prototypen sind so fein abgestimmt, das ein fehlendes Teil die Balance ruiniert. Denn in der DTM entscheiden nicht Zehntel oder Hundertstel, sondern mitunter Tausendstel über die Plätze.
Auch der Routinier im BMW-Kader würde sich daher über ein weniger empfindlichen Dienstwagen freuen. „Für uns Fahrer wäre es schön, wenn wir erstens etwas mehr Leistung und zweitens etwas weniger Aerodynamik hätten“, sagte Ex-Champion Martin Tomczyk.
Das Argument von Audis DTM-Chef Dieter Gass, die Autos seien mit weniger angebauten Aerodynamikteilen dann auch langsamer, lassen die Fahrer nicht gelten. „Wenn es die Action steigert, dann bekommt das keiner mit“, meinte Tomczyk.
Noch vehementer widerspricht Paffett: „Es ist so einfach: Nimm die Flicks weg, mach das Auto stabiler, weniger Aerodynamik, bessere Reifen. Und schon hast du besseres Racing. Garantiert.“