Ekström, Wittmann & Mercedes: Brisanz auf dem Norisring

Nürnberg (dpa) - Die Brisanz vor dem vierten Saisonlauf im Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) auf dem Norisring könnte kaum größer sein.

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Während Audi-Pilot Mattias Ekström Wiedergutmachung für die „Wasserflaschen“-Affäre vor einem Jahr will, träumt BMW-Jungstar Marco Wittmann davon, beim Rennen in Nürnberg am Sonntag seinen glänzenden Saisonstart in seiner fränkischen Heimat zu krönen. Die Fans von Mercedes hoffen unterdessen darauf, dass die Krise der Silberpfeile endlich ein Ende hat. Eine Ausnahmeregelung soll die diesjährigen Hinterherfahrer zurück in die Erfolgsspur bringen.

Doch selbst die Mercedes-Führung scheint nicht daran zu glauben, dass dies schon auf dem einzigen Stadtkurs im DTM-Kalender 2014 geschieht, obwohl die Marke auf der nur 2,3 Kilometer langen Strecke seit 2003 ungeschlagen ist. „Seit dem letzten Rennen in Budapest hatten wir vier Wochen Zeit, um die ersten drei Saisonrennen genau zu analysieren und weitere Maßnahmen zur Steigerung unserer Performance in die Wege zu leiten“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. „Im Spitzensport geht so etwas jedoch nicht über Nacht.“ Man müsse weiter hart arbeiten, um den Abstand zur Konkurrenz zu verringern.

Bis unmittelbar vor dem vorletzten Saisonrennen Ende September in China, das nach dpa-Informationen nicht in Guangzhou, sondern in Zhuhai stattfindet, erhält Mercedes nach dem schwachen Saisonauftakt Zeit, um seine AMG-Mercedes C-Coupés weiterzuentwickeln. Dabei können die Schwaben einen zusätzlichen Testtag in Anspruch nehmen.

Der Antrag, den die drei in der Rennserie vertretenen Hersteller Mercedes-Benz, Audi und BMW gemeinsam gestellt hatten, war von der DTM-Kommission am 4. Juni abgesegnet worden - laut Hans-Joachim Stück, Präsident des Deutschen Motorsportbundes (DMSB), einstimmig. Zuvor war Mercedes bis auf den wetterbedingten Überraschungssieg von Christian Vietoris in Oschersleben meistens hinterhergefahren. In Hockenheim und Budapest blieben die „Sternefahrer“ sogar ohne Punkte.

Genau das Gegenteil war bei Marco Wittmann der Fall, der seinem ganz persönlichen „DTM-Rennen des Jahres“ entgegenfiebert. Der 24-Jährige BMW-Pilot steht an der Spitze der Gesamtwertung mit 50 Punkten klar vor Titelverteidiger Mike Rockenfeller (Audi/31) - und wohnt nur 20 Kilometer vom Norisring entfernt in Fürth. „Die Vorfreude auf mein Heimrennen ist riesig. Es ist großartig, dass ich als Führender der Fahrerwertung in meiner Heimat antreten werde“, erklärte Wittmann. „Ein starkes Ergebnis auf dem Norisring wäre mein großer Traum.“ Das Ziel lautet: die Erfolgsserie von Mercedes am Dutzendteich zu beenden. Motiviert wie kaum ein anderer Fahrer ist auf den 83 Runden (190,9 Kilometer) aber auch der zweifache DTM-Champion Mattias Ekström. Dem schwedischen Audi-Piloten wurde im vergangenen Jahr sein erster DTM-Sieg auf der Strecke in Nürnberg wegen eines Verstoßes gegen die Parc-Fermé-Regeln wieder aberkannt - mehr als zwei Wochen nach dem Rennen. Sein Vater Bengt hatte ihm unerlaubterweise Wasser in seinen Rennoverall geschüttet. „2013 hatte ich den Pokal schon in der Hand. Dieses Mal will ich ihn abends auch mit nach Hause nehmen“, sagte Ekström. Auf Wunsch vieler Piloten beschloss die DTM-Kommission eine Neuerung im Reglement und verlängerte die Fahrzeit am Wochenende. Statt 90 Minuten Training dürfen die Fahrer ab sofort zwei Trainingseinheiten über jeweils 60 Minuten absolvieren. Sie werden die Zeit gut nutzen wollen - denn heiß auf den Norisring sind sie alle.