Enttäuschung pur: Motorrad-Piloten vermasseln WM-Start
Doha (dpa) - Jonas Folger zu stürmisch, Sandro Cortese und Marcel Schrötter zu ungestüm: Für die deutschen Motorrad-WM-Piloten hat die neue Saison unter dem Sternenhimmel von Katar nach verheißungsvollen Trainingsergebnissen enttäuschend begonnen.
Folger landete in der Moto2 in Führung fahrend im Kies, Cortese und Schrötter wurden wegen Frühstarts bestraft. Cortese bekam, nachdem er als Fünfter die Ziellinie überfahren hatte, eine 20-Sekunden-Zeitstrafe und wurde 15., Schrötter musste einmal durch die Boxengasse rollen und schaffte damit nur noch Rang 17.
Dabei hatte alles nach einem Auftakt nach Maß ausgesehen. Folger, bereits 2015 in Katar Sieger, holte sich die Pole Position und raste los. „Unsere Taktik sah vor, die ersten fünf Runden absolut Vollgas zu geben und eine Lücke zu reißen“, sagte Teamchef Jürgen Lingg bei Eurosport. Nach Runde eins hatte Folger bereits 1,5 Sekunden Vorsprung, dann sah man ihn in Kurve vier im Kies. „Es hätte ein großer Tag werden können, es ist so bitter“, meinte der Schwindegger. Da seine größten Rivalen Sam Lowes, Alex Rins und Johann Zarco wegen Frühstarts durch die Boxengasse mussten, wäre der Weg frei gewesen. „Ich habe das nicht mitbekommen, sonst hätte ich es vielleicht etwas vorsichtiger angehen können“, sagte Folger.
Sein Teamkollege im Dynavolt IntactGP-Team, Sandro Cortese konnte seine Strafe nicht fassen. „Ich bin das beste Moto2-Rennen meiner Karriere gefahren. Und dann das. An einen Frühstart kann ich mich nicht erinnern, das muss ich mir anschauen. Wir haben soviel geopfert und getan, und das für einen 15. Platz? Ich bin so enttäuscht“, sagte der Berkheimer, der in der letzten Runde noch auf Platz drei lag, ehe ihm ein Gang heraussprang und er auf den fünften Rang zurückfiel.
Auch Stefan Bradl war in der MotoGP-Klasse mit seiner Aprilia gut unterwegs. In der 12. Runde landete der Zahlinger auf Platz 15 und damit in den Punkterängen fahrend wie Folger im Kies.
So war Philipp Öttl in der Moto3-Klasse als Neunter bester Deutscher zum Auftakt. Aber auch beim Bayern lief nicht alles nach Plan. Er verlor in den ersten vier Runden sieben Plätze, ehe er seinen Rhythmus fand und sich wieder nach vorn kämpfte. „Philipp kann sehr schnell fahren, das zeigte seine drittschnellste Rundenzeit. Ich bin sicher, er wird in jedem Rennen lernen und weiter vorn landen“, meinte sein Vater und Teamchef Peter Öttl, einst selbst erfolgreicher Grand-Prix-Pilot.
Die ersten Sieger der Saison waren Niccolo Antonelli in der Moto3, Thomas Lüthi aus der Schweiz in der Moto2 und Titelverteidiger Jorge Lorenzo in der Königsklasse MotoGP.