Erneute Enttäuschung: WM-Mitfavorit Folger fällt aus
Mugello (dpa) - Wenigstens Cortese konnte diesmal verhalten jubeln. Nach Wochen der Enttäuschungen fuhr der Berkheimer beim Motorrad-Weltmeisterschaftslauf von Italien in Mugello in der Moto2-Klasse auf einen guten achten Platz.
Das war aber auch schon das Beste, was die Deutschen im sonnenüberfluteten Italien zustande brachten. Nach dem verheißungsvollen Saisonstart durchleben sie derzeit eine Krise.
Besonders Jonas Folger. Der zweimalige Saisonsieger hatte sich nach seinem Ausfall in Le Mans vor zwei Wochen viel vorgenommen und war drauf und dran, diesmal wieder positive Schlagzeilen zu machen. Allerdings nur sechs Runden lang, dann landeten er und die deutschen Hoffnungen im Kiesbett. „Rabat zog weg und ich wollte hinterher, um die Lücke nicht zu groß werden zu lassen. Dabei habe ich es vielleicht ein wenig übertrieben“, beschrieb der Schwindegger die Szene, die zu seinem Sturz führte.
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich an dieser Stelle über das Vorderrad wegrutschen könnte“, bemerkte Folger und fügte traurig hinzu: „Wir waren wieder vorn dabei, aber eben nur ein paar Runden. Das ist bitter, weil wir wieder Punkte verlieren, auch wenn Stürze dazugehören“, sagte der Bayer. Ihm ist bewusst, dass der WM-Titel in der Moto2 in diesem Jahr in erster Linie über die Konstanz vergeben wird. Und die hat gegenwärtig der Franzose Johann Zarco zu bieten, der hinter dem spanischen Titelverteidiger Esteve Rabat Zweiter wurde und seine Führung behauptete. Dritter wurde der Schweizer Dominique Aegerter.
Cortese wäre auch gern weiter vorn gelandet, doch ein Sturz eines Konkurrenten bereits in der Startphase zwang ihn zu einem Umweg. Die sich sofort auftuende Lücke konnte er nicht mehr schließen. „Dennoch war es ein schönes Rennen. Ich habe mich endlich wieder wohlgefühlt“, sagte der Italo-Schwabe über sein zweites „Heim-Rennen“ im WM-Kalender. Marcel Schrötter verpasste als 16. einen WM-Punkt knapp.
Stefan Bradl, der erstmals in dieser Saison auf seiner Yamaha richtig gut zurecht kam, war drei Runden im Rennen der „Königsklasse“ MotoGP sehr gut unterwegs, fuhr bis auf Platz 13 nach vorn, ehe auch er im Kies landete. „In Kurve vier habe ich einen Schlag gespürt und den konnte ich nicht mehr egalisieren“, sagte der Zahlinger, nachdem ihm Nicky Hayden (USA) ins Motorrad gefahren war. Das Rennen gewann zum dritten Mal in Serie Jorge Lorenzo.
Der Spanier fuhr einen ungefährdeten Sieg heraus und verwies dabei den Italiener Andrea Iannone auf Ducati auf Platz zwei. Dritter wurde Lorenzos Teamkollege Valentino Rossi aus Italien, der seine WM-Führung noch behauptete.
Im Rennen der Moto3 erlebte Philipp Öttl beim ersten Grand Prix-Sieg des Portugiesen Miguel Oliveira eine Enttäuschung. Dank einer couragierten Leistung war der Bad Reichenhaller bis auf Platz 14 nach vorn gekommen, ehe seine KTM streikte. „Es war ein Getriebeschaden, in der letzten Kurve ging nur noch der zweite Gang rein. Das ist schon traurig“, sagte Öttl.
Zweiter bei Oliveras Premieren-Sieg wurde der Brite Danny Kent auf Honda. Damit baute der dreifache Saisonsieger seine Führung im WM-Klassement weiter aus. Auf Rang drei landete der Italiener Romano Fenati auf KTM.