Ferrari: Interesse an Vettel - „In der Zukunft“
Montréal (dpa) - Ferrari hat nun auch öffentlich die Fühler nach Formel-1-Star Sebastian Vettel ausgestreckt. „Er ist ein Weltmeister, an dem Ferrari in der Zukunft Interesse hat“, sagte Teamchef Stefano Domenicali vor dem Großen Preis von Kanada.
Im Moment sei es allerdings nicht mehr als das, bekräftigte der Italiener in einer kleinen Runde von Medienvertretern. Aber mit Blick auf die Zukunft bekräftigte Domenicali: „Sag niemals nie“. Wenn der Italiener das Profil des perfekten Ferrari-Piloten beschreibt, dann scheint es, als ob er Vettel meint. Und wenn Domenicali über den Weltmeister spricht, dann sagt er, „sehr gut“ sei nicht ausreichend, um die Qualitäten des 24-Jährigen zu beschreiben.
Vettel hatte seinen Vertrag bei Red Bull vor der vergangenen Saison vorzeitig bis 2014 verlängert - sowohl er wie auch sein Arbeitgeber haben aber eine Ausstiegsklausel für 2013. Klar ist deshalb, dass der Heppenheimer wohl im kommenden Jahr nicht im roten Ferrari-Dress fahren dürfte. Auch wenn bei den Italiener schon nach der laufenden WM ein Cockpit frei werden könnte. Bei Ferrari läuft Felipe Massas Vertrag nach dieser Saison aus. Der Brasilianer, der längst nur noch ein Anhängsel für Alonso ist, kündigte Bestandsaufnahmen für August an.
Stallrivale und Alpha-Tier Alonso hat derweil einen Vertrag bis einschließlich 2016. Selbst eine Fahrerpaarung Alonso/Vettel wäre für Domenicali weder Hindernis noch Problem. „Wenn du intelligente Leute hast und starke Fahrer, ist es einfach zu arbeiten.“
Domenicalis „in der Zukunft“ kann deshalb viel bedeuten. Manch einer vermutete bereits, dass Vettels aktueller Red-Bull-Rivale Mark Webber von der Scuderia abgeworben werden könnte. Denn Ferrari ist wieder wer. Nachdem das italienische Team ob des wenig hübschen neuen Rennautos Kritik hatte einstecken müssen, führt der zweimalige Champion Alonso vor dem siebten WM-Rennen in dieser Saison die Wertung mit 76 Punkten an, dahinter lauern Vettel und Webber mit je 73 Zählern.
Vettel ist längst das Gesicht des Formel-1-Teams von Milliardär Dietrich Mateschitz geworden. Der Hesse fährt seit seinem Aufstieg vom Schwesterteam Toro Rosso 2009 für Red Bull. Spekulationen über einen möglichen Wechsel zu Ferrari tauchen immer wieder auf. Zuletzt hatte er eine angebliche Einigung über einen Vorvertrag mit dem Rennstall aus Maranello dementiert. „Ich habe nichts unterschrieben“, hatte Vettel nach dem Großen Preis von Monaco gesagt. Über seine Schwärmerei für die Scuderia macht Vettel allerdings keinen Hehl.
Vettel würde bei einem Wechsel zu Ferrari auch den Weg seines Kumpels und einstigen Idols Schumacher gehen. Der mittlerweile 43-Jährige half Ferrari maßgeblich beim Weg zurück an die Weltspitze, fünf seiner sieben WM-Titel holte er mit den Roten.
Neben Vettel und Webber tauchten zuletzt reichlich weitere Namen von angeblichen Kandidaten für ein Cockpit bei der Scuderia auf. „Wenn man schaut, wer in den vergangenen Monaten alles schon für Ferrari fahren sollte, könnten wir eine eigene Meisterschaft machen“, meinte Domenicalic lächelnd.