Folger im Glücksrausch: Zweiter Saisonsieg in Moto2

Jerez (dpa) - Jonas Folger griff sich blitzschnell eine Deutschland-Fahne, jubelte ausgelassen auf der Auslaufrunde und umarmte später jeden, der ihm über den Weg lief.

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Wie sehr ihn sein zweiter Moto2-Sieg in der Motorrad-Weltmeisterschaft wirklich berührte, zeigte der Bayer wenig später bei der Siegerehrung: Dem 21-Jährigen liefen bei der nur kurz angespielten deutschen Hymne die Tränen. Der Erfolg in Jerez de la Frontera katapultierte Folger auf Platz zwei der Gesamtwertung und untermauerte seine Anwartschaft auf den Titel, den ihm Experten bereits im Vorfeld der WM zugetraut hatten.

„Ich bin happy über mich selbst und genieße den Moment“, sagte Folger ergriffen. Anders als bei seinem Sieg im Saisoneröffnungs-Rennen in Katar, der eher glücklich war, dominierte der in Spanien lebende und trainierende Deutsche über die gesamte Distanz. Zunächst hielt er sich hinter Titelverteidiger Esteve Rabat, schonte dabei seine Reifen. „Nach elf Runden merkte ich, dass der Abstand nach hinten gleichbleibt und ich habe forciert. Drei, vier Runden bin ich volles Risiko gegangen und habe mitbekommen, dass ich mich absetzen kann“, erzählte Folger über die rennentscheidenden Momente.

Wegen der nachlassenden Reifen musste der Schwindegger auch ein paar ruhigere Runden einlegen, doch das ging der Konkurrenz ebenso. „Mir ist nichts geschenkt worden, ich musste beißen, aber ich habe nichts mehr anbrennen lassen“, lobte sich Folger selbst.

Während Folgers Kumpel und WG-Partner Marcel Schrötter einen soliden zehnten Platz belegte, saß Sandro Cortese bereits zerknirscht in seiner Box. Ein harmloser Vorderradrutscher beendete seinen Jerez-Auftritt 13 Runden vor dem Ende. „Ich hatte mich wohlgefühlt auf dem Motorrad und war ja auch vorn dabei. Dann ist mir wie in Zeitlupe das Vorderrad weggerutscht. Es ist sehr ärgerlich“, meinte der Berkheimer.

In der Königsklasse MotoGP war für Stefan Bradl nicht viel zu holen. Der Zahlinger war mit Fieber nach Spanien gereist und wurde das ganze Wochenende über mit Antibiotika behandelt. Neben den gesundheitlichen kamen auch noch technische Probleme an seiner Yamaha hinzu, so dass am Ende nicht mehr als Platz 16 heraussprang. Den Sieg holte sich zum ersten Mal in dieser Saison der frühere Weltmeister Jorge Lorenzo aus Spanien.

Es war überraschenderweise der einzige Erfolg des Gastgeberlandes, denn in der Moto3-Klasse wird so langsam der Brite Danny Kent der Mann der Saison. Er holte für das deutsche Leopard-Racing-Team der Kiefer-Brüder bereits den dritten Sieg nacheinander. Der Bad Reichenhaller Philipp Öttl musste seine KTM an seinem 19. Geburtstag vorzeitig abstellen. „Die Batteriespannung ließ nach und dann war die Batterie ganz leer“, erzählte er traurig. Von Platz fünf aus gestartet, wäre ein Top-10-Rang durchaus möglich gewesen. „Die zwei vor mir fahrenden Piloten hätte ich in der Schlussphase sicher noch überholt“, sagte Öttl, der zum Zeitpunkt seines Defektes Elfter war.