Alles offen, oder was? - Fahndung nach Vettel-Kollege

Spa-Francorchamps (dpa) - Mit einem Päckchen Kartoffelchips in der Hand stellte sich Sebastian Vettels Teamchef Christian Horner den Fragen der Journalisten.

Und genüsslich brachte der Brite in der Diskussion um den neuen Teamkollegen von Sebastian Vettel für die kommende Saison auch den Finnen Kimi Räikkönen wieder ins Spiel. „Im Moment würde ich nichts ausschließen“, sagte Horner vor dem Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps am Sonntag: „Es ist noch nichts fix.“

So so. Schließlich hatte Räikkönens Manager Steve Robertson erst Anfang der Woche erklärt, dass die Verhandlungen über einen Wechsel seines Schützlings zu Red Bull schon vor einiger Zeit gescheitert seien. Alles nur Taktik? „Wir haben gesagt, dass wir uns den Sommer nehmen, um zu grübeln, aber noch gibt es keine Zusage“, versicherte Horner, dem während des Gesprächs in der ersten Etage des Red-Bull-Motorhomes das Lächeln nur selten aus dem Gesicht weichen wollte.

Seit jüngstem hatte Daniel Ricciardo vom Red-Bull-Schwesterteam Toro Rosso als aussichtsreichster Kandidat auf die Nachfolge seines Landsmanns Mark Webber gegolten. Auch, weil dadurch der von Milliardär Dietrich Mateschitz propagierte Ausbildungsgedanke aufrechterhalten würde. Von den Fragen nach seiner Zukunft fühlte sich der Gute-Laune-Aussie sichtlich geschmeichelt.

Sei die Sache mit Red Bull schon fix? „Bevor nichts von dieser Seite kommt, werde ich nicht anfangen zu feiern oder mir Hoffnungen zu machen“, antwortete der 24-Jährige allerdings noch zurückhaltend. „Ich habe gelernt, dass nichts konkret ist, bevor es nicht unter Dach und Fach ist.“ Auf Mutmaßungen wollte sich der Mann aus Perth nicht einlassen. „Daniel hat sowohl in dem Test für uns als auch in den jüngsten Rennen für Toro Rosso einen sehr guten Job gemacht“, sagte Horner.

Taktieren gehört zum Geschäft. Dazu zählt auch, das Feld der potenziellen Vettel-Teamkollegen nicht unnötig schrumpfen zu lassen. „Du musst sicher gehen, alle Optionen in Betracht zu ziehen, und es gibt mehr Möglichkeiten, als man möglicherweise denkt“, meinte Horner vielsagend. „Wir werden uns die Zeit nehmen, über unsere Optionen gewissenhaft nachzudenken.“ Mit einer Entscheidung bei der Partnerwahl für den dreimaligen Formel-1-Champion Vettel wird nun um den Großen Preis von Italien in Monza in zwei Wochen gerechnet.

Der 2009 von Red Bull aus dem Toro-Rosso-Team beförderte Vettel hat klare Vorstellungen, wie nach fünf Jahren an der Seite von Webber sein neuer Nebenmann sein soll. „Idealerweise würdest du jemanden haben wollen, der konkurrenzfähig ist, so konkurrenzfähig wie man selbst, so dass man sich gegenseitig antreibt“, sagte der Heppenheimer. „Ob man sich mag oder nicht, ist nicht so wichtig.“ Webber und er mochten sie nie wirklich besonders.

Vielleicht macht aber auch Mr. X das Rennen. Der Unbekannte, den vorläufig kaum einer auf der Rechnung hat. Vielleicht jemand wie Jenson Button. Der Weltmeister von 2009 könnte für 2014 auf dem Fahrermarkt verfügbar sein. Nach Informationen des „Telegraph“ hat McLaren angeblich eine Option auf den 33-jährigen Briten noch nicht gezogen. Also alles offen? Eine Antwort wird es voraussichtlich im Ferrari-Land Monza geben.