Alonso will Heimsieg: „immer etwas besonderes“

Barcelona (dpa) - An Michael Schumachers Triumphe bei Ferrari reicht Fernando Alonso nicht annähernd heran. Aber was seinen Status und seine Stellung bei der Scuderia betrifft, steht der Spanier auf einer Stufe mit dem siebenmaligen Formel-1-Weltmeister.

Alonso hat sich dank fahrerischer Qualitäten und auch politischen Geschicks die absolute Führungsrolle gesichert. Und wenn, will er der Königsklasse des Motorsports auch nur bei den Italienern Arrivederci sagen. „Ich will meine Karriere bei Ferrari beenden“, hat er mehrfach erklärt.

Sein Status als Nummer 1 ist unangefochten. Teamkollege Felipe Massa muss sich - wie schon zu Schumachers Zeiten - dem Alpha-Tier unterordnen und klaglos fügen. Läuft es nicht nach dem Kopf des zweimaligen Weltmeisters aus Oviedo, kann dieser kräftig austeilen. Alonso, der an diesem Wochenende erstmals seit 2006 wieder den Großen Preis von Spanien auf dem Circuit de Catalunya gewinnen will, ist ein Meister der Provokation.

Vor dem Bahrain-Rennen veröffentlichte der 31-Jährige per Twitter ein Foto, das ihn mit Sebastian Vettels Teamkollegen Mark Webber beim Essen zeigt mit dem Titel „Dinner unter Freunden“. Vor dem Europa-Auftakt am Sonntag gaben er und der Australier der britischen BBC ein Doppelinterview. Ein Foto zeigt die beiden Kumpels gemütlich auf einer Couch beim Plaudern.

Die Willensstärke, die Fähigkeiten, ein Team motivieren und mitreißen zu können, seine Erfolgsbesessenheit und sein Außergewöhnliches Können waren für Ferrari wesentliche Gründe, ihn 2010 zu verpflichten. Für viele ist Alonso der beste Pilot. Der italienische Traditions-Rennstall bezahlte Kimi Räikkönen damals sogar angeblich 20 Millionen Euro Abfindung, damit der Finne der vorzeitigen Vertragsauflösung zustimmte und dem Spanier Platz machte.

In Titeln gerechnet hat sich die Investition bislang nicht ausgezahlt. Im ersten Jahr vermasselte eine stümperhafte Strategie beim Saisonfinale den WM-Triumph für Alonso. 2011 waren Vettel und Red Bull einfach unschlagbar. Bei Vettels Titel-Hattrick im Vorjahr lag der Spanier ebenfalls bis zum Schluss aussichtsreich im Rennen.

Im vierten Anlauf soll es klappen. „Den WM-Gewinn“ gab Alonso als - eigentlich selbstverständliches - Saisonziel an. Vor dem Heimrennen liegt der Vizechampion (47 Punkte) 30 Zähler hinter Spitzenreiter Vettel (77), selbst wenn er den fünften WM-Lauf gewinnen sollte, könnte er den Deutschen nicht überholen.

Das sieht Alonso ganz gelassen. Letztes Jahr sei er nach dem deutschen Grand Prix 44 Punkte vor Vettel gelegen und der Red-Bull-Pilot habe trotzdem den Titel geholt. Umgekehrt habe er 2006 schon einen Riesenrückstand auf Schumacher gehabt und am Schluss doch triumphiert. „75, 80 Punkte sind aufholbar“, versicherte der aktuell Viertplatzierte entspannt.

Zudem hatte Alonso in den bisherigen vier Überseerennen zweimal Pech: In Malaysia fiel er aus, nachdem er Vettel ins Heck gekracht war. Wegen Problemen mit dem Heckflügel konnte Alonso in Bahrain nicht attackieren und musste sich mit Rang acht begnügen. Der zweite Platz zum Auftakt in Australien und sein Sieg in Shanghai dokumentieren indes, dass der Ferrari Potenzial hat.

„Erstmals treten wir hier mit einem konkurrenzfähigen Auto an. Das ist aber keine Garantie“, sagte Alonso. „Es wäre natürlich toll, wenn es zum Sieg reichen würde.“ Zudem habe er dieses Jahr „ein ganz anderes Gefühl und Paket als 2012“. Ein Sieg in Spanien wie vor sieben Jahren soll auch diesmal ein gutes Omen für den WM-Ausgang sein. „Das ist immer etwas besonderes“, sagte der 31-malige Grand-Prix-Gewinner zu seinem Heimauftritt: „Die Leidenschaft der Fans gibt dir zusätzliche Motivation, da will man mehr erreichen.“