Fußballfan Vettel hofft auf nächsten Coup

Barcelona (dpa) - Eintracht-Anhänger Sebastian Vettel grinste über beide Backen, Real-Aficionado Fernando Alonso schaute dagegen ausgesprochen traurig drein. Beim Thema Champions League hatten die beiden Formel-1-Stars und Fußball-Fans verständlicherweise völlig unterschiedliche Gefühle.

„Aus deutscher Sicht war das sehr erfolgreich. Es war eine große Überraschung, dass zwei deutsche Teams ins Finale einzogen“, sagte Vettel bestens gelaunt. Im Endspiel am 25. Mai in Wembley drückt Vettel Borussia Dortmund die Daumen und tippt auf einen 2:1-Sieg gegen München, auch „wenn Bayern von der Papierform her“ Favorit sei. Alonso war nach dem Doppel-K.o. der spanischen Top-Clubs FC Barcelona und Real Madrid „traurig, speziell wegen Real, das mein Team ist“.

Vettel will nun am Sonntag beim Großen Preis von Spanien den Bayern und Borussen nacheifern. Nachdem die beiden Bundesligisten in der Champions League triumphierten, hofft der Fan von Eintracht Frankfurt im nächsten spanisch-deutschen Spitzenduell auf der Rennstrecke gegen den glühenden Madridista und Ferrari-Star Fernando Alonso auf einen weiteren Erfolg. „Ein Sieg wäre schön“, sagte der Red-Bull-Pilot vor dem fünften Saisonlauf in Montmeló bei Barcelona.

Vor dem Europa-Auftakt der Formel-1-Weltmeisterschaft hat Vettel in der Spanien-Bilanz gegenüber Alonso die Nase leicht vorn. Dem dreimaligen Weltmeister aus Heppenheim glückten bislang drei Siege, der zweimalige Champion aus Oviedo gewann sein Heimrennen zweimal. Zwar steht es auf dem Circuit de Catalunya zwischen den beiden Ausnahmefahrern 1:1 - der Spanier siegte hier 2006, der Deutsche 2011. Aber in Valencia gewann Vettel zweimal den Großen Preis von Europa (2010, 2011), während Alonso bei der Hafenrundfahrt nur einmal im Vorjahr vorn landete.

„Meine beste Erinnerung an spanische Grand Prix ist mein Sieg in 2011. Es war ein langes Rennen und in den letzten 20 bis 30 Runden hatte ich viel Druck von hinten“ durch Lewis Hamilton, sagte Vettel. „Ich hatte kein KERS, um meine Position zu verteidigen. Es war eine große Erleichterung und ein tolles Gefühl, am Ende doch vorne zu stehen.“ Alonso bezeichnete seine Siege in Barcelona, in Monza 2010 und in Valencia „zweifelsohne als solche, mit denen ich die schönsten Emotionen in meiner ganzen Karriere verbinde“.

Mit seinem Abschneiden im bisherigen Saisonverlauf ist Vettel zufrieden. „Wir haben zwei von vier Rennen gewonnen.“ Es gebe aber in einigen Bereichen Raum für Verbesserungen. Alonso geht ebenfalls optimistisch in sein Heimrennen. „Erstmals treten wir hier mit einem konkurrenzfähigen Auto an. Das ist aber keine Garantie“, sagte er. „Es wäre natürlich toll, wenn es zum Sieg reichen würde.“

Doch nicht nur die beiden Erzrivalen dürfen sich am Sonntag Chancen auf den Sieg ausrechnen. Lotus-Pilot Kimi Räikkönen, der auf dem 4,655 Kilometer langen Kurs schon zweimal gewann, zählt ebenfalls zu den aussichtsreichen Siegkandidaten. Das Mercedes-Duo Hamilton und Nico Rosberg (Wiesbaden) hat gute Außenseiterchancen. Schließlich waren die Silberpfeile bei den Tests vor dem Saisonstart hier am schnellsten.

„Ich habe schon zweimal in Barcelona gewonnen. Letztes Jahr kam ich aufs Podium“, sagte Räikkönen. „Ich hoffe, dass ich um den Sieg kämpfen kann.“ Der Finne unterstrich zudem seine Titelambitionen: „Es wäre dumm zu sagen, wir kämpfen nicht um die WM. Deshalb sind wir schließlich hier.“

Egal ob Vettel, Alonso oder ein anderer am Sonntag triumphiert: Allenfalls Räikkönen könnte den Titelverteidiger von der WM-Spitze verdrängen. Er liegt als Gesamtzweiter (67 Punkte) zehn Zähler hinter Vettel (77). Ex-Champion Hamilton (50) ist Dritter vor Alonso (47). Für den Lokalmatadoren geht es also auch darum, im WM-Rennen nicht frühzeitig zu viel an Boden einzubüßen.