Bewundert für seinen Kampfgeist: Michael Schumacher
Berlin (dpa) - Kämpfen - das war schon immer Michael Schumachers Stärke. Nicht aufgeben, sich quälen, solange es sein muss. So liebten seine Fans den Rekordweltmeister auf der Formel-1-Rennstrecke. So bewunderten und fürchteten ihn seine Gegner.
Seit seinem schweren Ski-Unfall im Dezember des Vorjahres setzten alle ihre Hoffnungen auf diese Kämpferqualitäten des Kerpeners. Wenn es einer schafft, dann Schumacher - hieß es immer wieder. Mit dem Erwachen aus dem Koma und dem nächsten Schritt der Rehabilitation dürften sich viele in ihrem Glauben an den Champion bestärkt fühlen. Aber: Es bleibt nach wie vor Schumachers schwerster Kampf. In welchem Zustand er sich nach seinen schweren Kopfverletzungen und monatelangem Koma genau befindet, ist nicht bekannt.
91 Grand-Prix-Siege, 68 Pole Positions, sieben Titel, die vielen Rekorde - der Vorzeige-Athlet aus dem einfachen Verhältnissen hat auf seinem Erfolgsweg so manches Hindernis aus dem Weg geräumt. Von den Anfängen im umgebauten Kettcar mit einem fünf PS starken Mofamotor bis zum ersten Start in der Formel 1 gibt es viel Stoff für Legenden, wie die Übernachtung bei seinem ersten Formel-1-Rennen in der Jugendherberge in Spa.
306 Rennen bestritt er insgesamt. Eine einzigartige Karriere. 2006 trat Schumacher das erste Mal zurück. Seine Mission, Ferrari wieder zu einem Erfolgsteam zu formen, hatte er mit all dem erfolgreich umgesetzt, für das Schumacher stand und steht: Fleiß, Disziplin und absolute Loyalität.
2010 folgte das Sensations-Comeback im Silberpfeil. Doch der Mercedes lahmte, selbst ein Schumacher half da nicht. Er meckerte aber nicht, er nörgelte nicht. In den Zeiten der Niederlage entdeckten auch Fans und Kollegen den einst unterkühlt wirkenden Seriensieger plötzlich völlig neue Seiten: lässig, souverän, sympathisch. In seinen späten Formel-1-Jahren sammelte Schumacher eine Menge Sympathiepunkte, ehe er Ende 2012 endgültig aus dem Boliden stieg.
Ganz auf den Nervenkitzel aber mochte der zweifache Familienvater nicht verzichten. Der leidenschaftliche Fallschirmspringer und Motorradfahrer nahm sich nun mehr Zeit für seine rasanten Hobbys. Schumacher ist aber alles andere als Gefahrensucher, auch wenn er 2009 bei einem heftigen Motorradunfall großes Glück hatte. Für ihn gibt es nur das kalkulierbare Risiko, auch beim Skifahren. „Ich möchte absolut verneinen, dass wir Rennfahrer Adrenalin-Junkies sind“, sagte der mittlerweile 45-Jährige einmal.
Der Unfall auf der Skipiste, der sein Leben auf so tragische und unfassbare Weise veränderte, passierte auch nicht mit hoher Geschwindigkeit. Es war eine Verkettung extremer Zufälle, nachdem Schumacher im Rennwagen bis auf einen Schien- und Wadenbeinbruch 1999 immer recht heil davon gekommen war.
„Ich habe neben der Formel 1 ein Leben, darauf freue ich mich“, hatte Schumacher vor seinem Abschiedsrennen 2012 erklärt. Er wird auch jetzt wieder kämpfen, damit die Freude in sein Leben und das seiner Familie zurückkehrt.