Bilanz von Vettel & Co: Fünf Siege vor dem Heim-Spektakel
Nürburgring (dpa) - In einer Formel-1-Nationenwertung würde Deutschland klar an Nummer eins liegen. Fünf von acht Saisonrennen konnten Sebastian Vettel, Nico Rosberg & Co. gewinnen. Die Bilanz der deutschen Fahrer vor dem Heimrennen am Nürburgring fällt allerdings höchst unterschiedlich aus.
SEBASTIAN VETTEL (1. WM-Fahrerwertung, 132 Punkte): Der dreimalige Formel-1-Champion steht dort, wo er sich am liebsten sieht - an der Spitze. Und auch in der Teamwertung hat Red Bull mit 219 Zählern vor Mercedes (171) die Nase vorn. Vettel muss aber aufpassen. Zwar fährt er weiter kompromisslos, siehe Malaysia, als er seinem Red-Bull-Kollegen Mark Webber entgegen der Teamabsprachen noch den Erfolg entriss. Die Konkurrenz wittert aber Morgenluft. Wegen eines Getriebeschadens in Silverstone musste der 26-Jährige erstmals in dieser Saison seinen Wagen vorzeitig abstellen. Ferrari-Star Fernando Alonso liegt nur noch 21 Punkte hinter ihm. Und auch das Reifenrätsel hat Red Bull noch nicht komplett entschlüsselt. Dennoch wird Vettel seinen drei Saisonsiegen weitere folgen lassen. Vielleicht in Deutschland, wo er noch nie gewinnen konnte. Dennoch freut sich Vettel: „Es ist etwas Besonderes, vor Heimpublikum zu fahren.“
NICO ROSBERG (6. WM-Fahrerwertung, 82 Punkte): Der Aufschwung von Mercedes in dieser Saison ist auch ein Aufschwung von Nico Rosberg. Der Wiesbadener raste zu drei Pole Positions und zwei Siegen. Das gesteigerte Selbstvertrauen der Silberpfeile, die in den vergangenen drei Jahren noch hinterhergefahren waren, machte Rosberg auch vor dem Deutschland-Rennen deutlich. „Kurzfristig möchte ich Sebastian und Red Bull Rennen für Rennen ärgern und vor ihm sein“, sagte der 28-Jährige, der zusammen mit Lewis Hamilton eine starke Fahrerpaarung bildet. Sogar so stark, um ernsthaft die Formel-1-Hierarchie zu erschüttern. Dafür hat Mercedes viel in diese Saison investiert: spürbar erhöhtes Budget und frisches Spitzenpersonal.
ADRIAN SUTIL(11. WM-Fahrerwertung, 23 Punkte): Die Freude wieder im Formel-1-Zirkus dabei zu sein, ist dem Gräfelfinger anzusehen. Seine Bilanz ist mit 23 Punkten auch beachtlich. Sein vorläufiger Saison-Höhepunkt: Monaco! Da zeigten sich die Stärken des Force-India-VJM06, der auf Stopp-and-Go-Kursen extrem effektiv läuft. In den Häuserschluchten von Monte Carlo bot Sutil einen furiosen Grand Prix. In der Haarnadel-Kurve vor dem Fairmont-Hotel düpierte der 30-Jährige erst Jenson Button, später in Fernando Alonso einen zweiten früheren Weltmeister. Das Ergebnis: Platz fünf. „Der Wagen ist sehr zuverlässig“, urteilt Sutil. „Der Wagen ist stark genug, um unter die ersten Sechs zu kommen.“
NICO HÜLKENBERG (15. WM-Fahrerwertung, 6 Punkte): Vor Saisonbeginn war die Zuversicht groß. „Der ganz große Erfolg wäre natürlich ein Sieg, ein Podiumsplatz“, hatte der 25-Jährige der Nachrichtenagentur dpa in einem Interview gesagt. Acht Rennen später ist die Enttäuschung genauso groß. Der mit Risiko gebaute C32 von Sauber ist mit den schmalen Seitenkästen zwar ein Hingucker, Probleme bereitet aber das Heck. Mehr als dreimal in die Punkte zu fahren, war für den Emmericher nicht drin. Da trösten ihn seine ersten Führungsrunden als Sauber-Pilot beim China-Grand-Prix wenig.
Zudem belasten den Schweizer Rennstall Geldsorgen. Viele Werbeflächen auf dem Rennwagen bleiben frei. Und dann verließ Technik-Chef Matt Morris den Rennstall auch noch Richtung McLaren. „Die Situation ist schwierig“, gestand Hülkenberg am Donnerstag ein. Das Management kümmere sich aber um eine Lösung der Geldnöte. Die kommenden Rennen werden auch für „Hulk“ echte Bewährungsproben.