Die Lehren aus dem Großen Preis von Großbritannien

Silverstone (dpa) - Der WM-Zweikampf zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg beginnt quasi von Neuem. Der deutsche Mercedes-Pilot hat von den letzten sechs Formel-1-Rennen nur eines gewonnen, sein britischer Stallrivale ist indes nun ganz nah an ihm dran.

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Die Lehren aus dem Großen Preis von Großbritannien.

DER WM-ZWEIKAMPF GEHT VON VORNE LOS

Nach den ersten fünf Grand-Prix-Rennen lag Lewis Hamilton in der WM-Wertung schon 43 Punkte hinter Mercedes-Stallrivale Nico Rosberg. Mit seinem Sieg in Silverstone hat der Brite nun vier der fünf vergangenen Rennen gewonnen und ist nur noch einen Zähler hinten. „Ich habe immer versucht positiv zu bleiben“, sagte Hamilton zu seiner Marschroute. Wegen eines strittigen Funkspruchs zu seinem Getriebeproblem wurde Rosberg vom zweiten auf den dritten Platz versetzt. Mercedes muss innerhalb von 96 Stunden entscheiden, ob man Einspruch gegen die Strafe einlegt. Für Motorsportchef Toto Wolff steht allerdings schon mal fest, dass die Teams mit dem Automobil-Weltverband FIA dringend die Regeln zum Boxenfunk genauer klären müssen.

FERRARI STECKT IM TIEF

Teamchef Maurizio Arrivabene sprach von einer „harten Lektion“, aus der man für die nächsten Rennen lernen müsse. Und das muss Ferrari schleunigst machen. Kimi Räikkönen erreichte in seinem 100. Rennen für die Scuderia den fünften Platz, Sebastian Vettel musste sich mit einer enttäuschenden neunten Position begnügen. Mercedes ist weiter viel zu weit weg für die Italiener. In der Konstrukteurwertung muss Ferrari Red Bull fürchten. Vettels altes Team ist bis auf sechs Punkte dran. „Wir wollen gewinnen“, versicherte der Heppenheimer. „Mich kümmert nicht, was hinter uns los ist.“

BUTTON BLEIBT EIN ERFOLGSERLEBNIS BEI DEN BRITEN VERSAGT

Das Podium in Silverstone ist ein Sehnsuchtsziel für Jenson Button. Doch auch in seinem 17. Anlauf blieb es dem McLaren-Mann versagt, er wurde nur Zwölfter. Angesichts seiner offenen Formel-1-Zukunft bleibt eine Spitzenplatzierung vor heimischen Fans wohl für immer ein Traum. „Ich freue mich, dass die Fans immerhin über einen britischen Sieg jubeln durften“, sagte Button mit Blick auf den Grand-Prix-Erfolg seines englischen Landsmanns Hamilton. Ein schwacher Trost.

FORCE INDIA MACHT MALLYA WEITER FREUDE

Wegen eines Schuldenstreits in seiner Heimat Indien ist Vijay Mallya in Großbritannien im Exil. Das ermöglichte ihm auch seinen ersten Rennbesuch in dieser Saison. Und da hatte der Teamchef von Force India mächtig Grund zum Jubeln. Denn Sergio Pérez raste auf Rang sechs, Nico Hülkenberg schloss direkt dahinter ab. „Ich bin sehr glücklich mit unserer Vorstellung“, resümierte Mallya später. In der Konstrukteurswertung festigte sein Rennstall den finanziell enorm lukrativen fünften Rang.

ERNÜCHTERUNG KEHRT BEI MANOR SCHNELL ZURÜCK

Nach seinem Premierenpunkt in Österreich wollte Pascal Wehrlein sein Hoch mit Manor fortsetzen. Doch nach einem Dreher auf der feuchten Piste schied der 21-Jährige in England schon nach sechs Runden aus, 18 Umläufe später war auch für Rio Haryanto Schluss. „Es ist sehr enttäuschend, wenn das Wochenende so endet“, sagte Wehrlein.