Driften, stehen, fahren: Fragen rund um die neue F1
Melbourne (dpa) - Start frei für die neue Formel 1. Vieles hat sich geändert für Titelverteidiger Sebastian Vettel und seine Verfolger. Ein Überblick über die wichtigsten Fragen vor dem Saisonstart in Melbourne.
Was ist alles neu in dieser Saison?
Sehr vieles. Angefangen bei den Turbomotoren über das Hybridsystem ERS mit 161 Zusatz-PS statt 82, die tieferen Nasen zum Schutz bei Unfällen, einem Spritlimit im Rennen von 100 Kilogramm und einem Strafpunkte-Katalog à la Flensburg für die Fahrer. Dann sind da noch persönliche Startnummern für die Piloten, die Grand Prix in Österreich und Russland und nicht zuletzt die doppelten Punkte beim Finale in Abu Dhabi.
Welche Veränderungen machen den Teams die größten Probleme?
Eindeutig die neuen Antriebsstränge. Motor, Batterie, ERS, Getriebe. Drei Modelle gibt es: Mercedes, Ferrari und Renault rüsten sich und weitere Teams aus. Am anfälligsten erwies sich nach der Umstellung von den V8-Saugmotoren auf V6-Turbo-Triebwerke die Power Unit von Renault.
Warum hatte in der Vorbereitung ausgerechnet Red Bull solche Probleme?
Im Gegensatz zu MercedesAMG oder Ferrari konnte Red Bull den Antriebsstrang nicht selbst bauen und erst recht nicht in direkter Abstimmung mit dem Chassis. Die Hersteller konnten ihren Motor auch entsprechend anpassen. Red Bull musste allein das Chassis so bauen, dass es zum Motor und allen damit verbundenen Bauteilen. passt. Hinzu kommt, dass sich Red Bull auf Renault als Lieferanten verlassen muss. Allerdings stellten sich auch weitere Probleme ein, vor allem im Bereich der Fahrzeugkühlung.
Hat Mercedes keine Probleme?
Die Silberpfeile hatten in der Vorbereitung zumindest nicht so gravierende wie Red Bull. Gefeit vor Aussetzern ist das Auftaktfavoriten-Duo Nico Rosberg und Lewis Hamilton aber auch nicht. Das wurde nach den ersten Trainingsminuten deutlich: Hamilton schaffte am Freitag in Melbourne zunächst nicht mal eine Runde. Die restlichen 85 Minuten der ersten Übungssession konnte Hamilton nur noch zuschauen.
Wer sind neben den Mercedes-Piloten und Vettel die weiteren Favoriten?
Einige! Natürlich auch Fernando Alonso und Kimi Räikkönen von Ferrari. Möglicherweise - wie bei allen hängt es vom Auto ab - könnte Jenson Button im McLaren fünf Jahre nach seinem bislang einzigen WM-Triumph wieder eine Rolle spielen. Hinzu könnte nach den bisherigen Eindrücken auch Felipe Massa kommen. Der Brasilianer musste für Räikkönen bei Ferrari weichen, heuerte bei Williams an und zeigt dort vielversprechende Leistungen. Das Auto, wie auch der McLaren mit einem Antriebsstrang von Mercedes ausgerüstet, läuft bislang mehr als ordentlich.
Sind die neuen Autos insgesamt langsamer?
Ganz und gar nicht. Zusammen mit dem Hybridsystem ERS reicht die Power locker aus, um wieder weit über 300 Stundenkilometer schnell zu fahren. Der neue Ferrari kam bei den letzten Testfahrten in Bahrain auf fast 340 Sachen.
Klingen die Motoren auch entsprechend?
Sie klingen anders als früher. Der satte Sound ist passé. Das liegt an den Sechszylinder-Triebwerken. Bis vergangenes Jahr waren es zumindest Achtzylinder-Aggregate.
Haben sich auch die Fahreigenschaften der Boliden verändert?
Ja, das liegt vor allem auch an den Änderungen im aerodynamischen Bereich. Die Regeln wurden so modifiziert, dass die Autos weniger Abtrieb haben. Sprich: das Auto wird weniger auf den Boden gedrückt und hat dadurch weniger Traktion. Der Wagen wird schneller, aber auch schwerer zu fahren, vor allem in Kurven. Deutlich wurde das auch schon beim Training in Melbourne, als auch ein Vettel mal durch die Kurve driftete.