Ermittlungen zu Schumachers Ski-Unfall eingestellt

Bei Schumachers Sturz liegt kein strafbares Verhalten vor.

Foto: dpa

Méribel. Mehr als sieben Wochen nach dem folgenschweren Skiunfall von Michael Schumacher steht fest: Ein Fremdverschulden lag nicht vor. Nachdem Managerin Sabine Kehm zwei Tage nach dem Sturz des Formel-1-Rekordweltmeisters schon von einer Verkettung von extrem unglücklichen Umständen gesprochen hatte, schloss die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen praktisch mit keinem anderen Ergebnis ab. „Es liegt kein strafbares Verhalten von irgendjemandem vor“, erklärte Staatsanwalt Patrick Quincy gestern.

„Die Kennzeichnung und Beschilderung der Piste und damit auch ihrer Grenze hat den gültigen Normen entsprochen“, erklärte Quincy. Schumacher war bei einem Schwungansatz am 29. Dezember im Skigebiet oberhalb von Méribel über einen Stein gefahren, der durch leichten Neuschnee nicht zu sehen gewesen war. Schumacher überschlug sich und prallte mit dem Kopf auf einen weiteren Stein. Der Helm, den der siebenmalige Champion bei dem Aufprall getragen hatte, war zerborsten. Der gebürtige Kerpener erlitt ein schweres Schädelhirntrauma.

Bei einer Pressekonferenz am 8. Januar hatten die Ermittler erklärt, dass sich Schumacher zunächst acht Meter neben der markierten roten Piste Chamois befunden habe. Nun korrigierte sich Quincy und berichtete von viereinhalb Metern. Die beiden Steine, die Schumacher fünf Tage vor seinem 45. Geburtstag auf so tragische Weise zum Verhängnis wurden, waren 10,4 Meter voneinander entfernt.

Neben Zeugenaussagen stand den Ermittlern auch die Helmkamera zur Verfügung, die Schumacher bei seinem Sturz getragen hatte. Bei ihrer Pressekonferenz hatten sie betont, dass Schumacher auch nicht besonders schnell gefahren war. „Die Geschwindigkeit kann nicht in Kilometern pro Stunde angegeben werden. Schumacher ist ein sehr guter Skifahrer, er hat sich ganz normal in dieser Art von Gelände verhalten und mit kleinen Schwüngen nacheinander sein Tempo kontrolliert“, hatte Stephane Bozon, Kommandant der Gebirgsgendarmerie Savoyen, erklärt. Die Leih-Skier, mit denen Schumacher an jenem Tag gefahren war, seien zudem „in einem perfekten Zustand“ gewesen, „quasi wie neu“.

Seit Ende Januar haben die Ärzte im Krankenhaus von Grenoble die Narkosemittel für den mittlerweile 45-Jährigen reduziert. Schumacher soll langsam aus dem künstlichen Koma geholt werden. Eine Lungenentzündung, wie sie bei Komapatienten häufig vorkommt, hat Schumacher schon länger wieder überstanden.

Managerin Kehm teilte zuletzt mit: „Die Familie bittet um Verständnis, wenn sie medizinische Einzelheiten weiter nicht diskutieren möchte.“ dpa