Formel 1: Daumen runter für US-Comeback?

Berlin (dpa) - In der Formel 1 herrscht trotz Vorweihnachtszeit rege Betriebsamkeit. Vor und hinter den Kulissen wird an der Zukunft der Königsklasse des Motorsports gearbeitet.

Während die Teamvereinigung FOTA nach dem Ausstieg von Weltmeister-Rennstall Red Bull und Traditionsteam Ferrari die Weichen neu justieren muss, entscheidet der Motorsport-Weltrat des Internationalen Automobilverbandes FIA am Mittwoch in Neu Delhi über das US-Comeback der Formel 1 im kommenden Jahr.

Zuletzt hatte Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone nach wochenlangem Wirrwarr um Verträge und Verantwortlichkeiten seinen Verhandlungspartnern im texanischen Austin noch einmal eine Fristverlängerung eingeräumt. Es geht auch um die Zahlung einer Garantiesumme in Höhe von 25 Millionen Dollar.

Das Rennen ist eigentlich für den 18. November 2012 geplant. Es wäre der erste Grand Prix in den USA seit Indianapolis 2007. „Amerika braucht die Formel 1 nicht, wir brauchen Amerika“, hatte McLaren-Teamchef und FOTA-Präsident Martin Whitmarsh unlängst einmal betont. 2013 soll es dann auf jeden Fall soweit sein mit der Rückkehr in die USA - allerdings vor der Skyline von New York.

Hinter den Formel-1-Kulissen arbeiten Whitmarsh und seine FOTA-Mitstreiter unterdessen an der Zukunft der Teamvereinigung ohne den aktuellen und den ehemaligen Branchenführer, Red Bull und Ferrari. „Es ist absolut notwendig, dass die FOTA existiert“, betonte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. „Unsere Ziele sind sehr wichtig und ich denke, dass es an den sogenannten Topteams liegen wird, wirklich auf einen Nenner zu kommen.“

Dem Vernehmen nach wollten sich FOTA-Vertreter an diesem Dienstag treffen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Ohne geschlossene Front dürften es die Rennställe in den Verhandlungen mit Bernie Ecclestone über ein neues Concorde Agreement schwer haben. In der Formel-1-Verfassung wird auch die Verteilung der Einnahmen an die Teams geregelt.

Für Red Bull, das ebenso wie Ferrari am Freitag den FOTA-Ausstieg mitgeteilt hatte, hat sich das Thema Teamvereinigung ganz offensichtlich erledigt. „Die FOTA hatte in der Krisenzeit ihre Aufgabe erfüllt, es kam zu einer Kostenreduzierung, aber dann ging einfach nichts mehr weiter“, sagte Helmut Marko, Motorsportberater bei Sebastian Vettels Weltmeister-Rennstall. „In den letzten zwölf Monaten war nicht mehr ganz klar, was der Zweck der FOTA war“, meinte Teamchef Christian Horner. Und Marko fragte provokant: „Wenn man sich in den Sitzungen nicht mehr auf den kleinsten Nenner einigen kann, fragt man sich, wozu dieser Aufwand?“

Die FOTA will mit Hochdruck ein überarbeitetes Programm zur weiteren Kostenreduzierung (RRA) aufstellen. An einer Unterschrift Horners unter einer alten Ausgabe, die bis 2017 gültig sein soll, entzündete sich bereits ein Streit. Red Bull hatte einen Rückzieher gemacht, weil Horner nicht zeichnungsberechtigt gewesen sei.

Das FOTA-Aus von Red Bull und Ferrari könnte für die verbliebenen Teams eventuell auch eine Chance darstellen. „Es ist möglich, dass es nun einfacher wird, positive Entscheidungen zu treffen“, wurde ein Teamchef bei „autosport.com“ zitiert.