Glücklicher Schumacher gut im Geschäft

Berlin (dpa) - Die „Michele“-Zeiten beim Großen Preis von Italien sind Vergangenheit. Überhaupt erinnert bis auf den Namen an der Spitze vieler Rekordlisten nicht mehr viel an den Rennwochenenden der Formel 1 an Michael Schumacher.

Dort, wo früher große Fahnen mit dem Konterfei des siebenmaligen Weltmeisters wehten, ist heute oft nichts mehr. Vom Piloten mit vergleichbarem Legendenstatus ist selbst Schumachers Kumpel Sebastian Vettel noch um einiges entfernt - ungeachtet des immer wahrscheinlicher werdenden vierten Titels in Serie.

Deswegen ist Formel-1-Ruheständler Schumacher für Sponsoren nach wie vor ein Zugpferd. Jüngst erst verlängerte Deutschlands größter eigenständiger Finanzbetrieb den Vertrag mit dem mittlerweile 44-Jährigen. Auch hier setzt Schumacher mit einem Vierteljahrhundert der gemeinsamen Zusammenarbeit rekordverdächtige Maßstäbe. Sieben weitere Sponsoren stehen auf der Liste des langjährigen Ferrari-Piloten, den manch ein Scuderia-Fan „Michele“ rief.

Ob er Rennen fuhr oder seine erste Auszeit nahm, ob er wiedereinstieg oder endgültig den Helm auszog. „Die Entwicklung war weitgehend konstant“, erklärt Schumachers Managerin Sabine Kehm zur Nachfrage von Sponsoren. Bei aller hohen Konstanz ging die Kurve bei seinem Comeback allerdings noch mal nach oben. Nur ein echtes Tief hatte der Werbeträger Schumacher nicht zu verkraften. Nicht während seiner sportlich weitgehend enttäuschenden drei Jahre bei Mercedes, nicht danach als PS-Rentner.

Eine Vorbildfunktion für Mitarbeiter, seine Popularität, sein Wissen und sein Input, die klaren Werte, für die er stehe und sein Legendenstatus würden Schumacher für Sponsoren attraktiv machen. Dass er in seiner kürzeren und weitaus erfolgloseren zweiten Karriere von 2010 bis einschließlich 2012 auch jede Menge Sympathiepunkte sammelte, dürfte ebenfalls von Nutzen sein.

Und so lebt der Schumacher-Mythos doch irgendwie immer weiter. Selbst wenn sich die von Bernie Ecclestone gern bemühte Einschätzung, dass die Formel 1 vielleicht ein bisschen größer als jedes Individuum sei, an den Grand-Prix-Wochenenden immer wieder bestätigt zeigt. Im Königlichen Park von Monza wird man sich am Wochenende hier und da vielleicht doch an Schumachers Tränenabschied 2006 erinnern.

„Irgendwann kommt der Punkt, wo alles zu Ende sein wird. Ende des Jahres werde ich meine Karriere beenden“, hatte er am 10. September vor sieben Jahren gesagt - unmittelbar nach dem 90. und damit vorletzten Rennsieg seiner Karriere. Damals hielten die Fragen nach dem Warum und Wieso noch weit bis in die darauffolgende Saison an. Nicht so nach seinem zweiten Abschied nach der vergangenen Saison. Schumacher ist raus aus der Formel 1. Und findet das gut: „Ich genieße es, mehr Zeit für meine Familie und neue Projekte zu haben.“