Hamiltons Crashkurs: Schon verzweifelt an Vettel?
Monte Carlo (dpa) - Die Nerven lagen blank, am Ende konnte Lewis Hamilton nach seinem fahrerischen und verbalen Crashkurs-Wochenende in Monte Carlo nur Schadensbegrenzung betreiben.
Unfälle, Strafen und dazu eine peinliche Anspielung, dass er wegen seiner dunklen Hautfarbe wohl so oft zu den Rennkommissaren zitiert würde. Die erneut erfolglose Jagd auf Formel-1-WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel setzt dem ehrgeizigen Briten offenbar mächtig zu.
„Ich war bei den Stewards, um Frieden zu schließen“, wurde Hamilton in britischen Medien zitiert. „Sie haben meine Erklärung akzeptiert und sie verstanden. Wir haben uns dann alle die Hände geschüttelt“, schilderte der 26-Jährige, nachdem er zuvor die Entscheidungen gegen ihn als üblen Witz bezeichnet.
Zudem hatte Hamilton auf die Frage, warum ausgerechnet er so oft Gast bei den Stewards sei, laut BBC geantwortet: „Vielleicht liegt es daran, dass ich schwarz bin?“ Er habe lustig sein wollen, „aber es war nicht lustig“, stellte der Brite anschließend fest. „Hamilton dreht in den Straßen der Hölle durch. Sein schlechter Witz geht in die Hose“, meinte das Boulevardblatt „The Sun“. „Lewis Hamilton ruiniert Vettels-Party mit einem unklugen, rassistischen Witz“, befand die Londoner „Times“.
Schon auf der Strecke schien Hamilton, der unbedingt mit seinem zweiten Sieg in Monaco den Rückstand auf den coolen Vettel verringern wollte, außer Rand und Band. Mit Wut im Bauch wegen der Strafversetzung nach der Qualifikation rammte er sowohl den Ferrari von Felipe Massa als auch den Williams von Pastor Maldonado. Anschließend hatte er die beiden Kollisions-Kontrahenten zudem noch als „lächerlich“ bezeichnet.
Für beide Überholmanöver wurde Hamilton bestraft. Massa reichte das noch nicht aus. „Sie sollten über etwas für ihn nachdenken oder er lernt es nicht“, sagte der Brasilianer laut „autosport.com“ Richtung Regelbehörde FIA.
Eine Strafe für seine verbalen Attacken wäre für Hamilton möglicherweise fatal geworden. Entsprechend atmete auch die McLaren-Teamführung auf, nachdem die Stewards die Entschuldigung des aufbrausenden Briten angenommen hatten. „Direkt nach dem Rennen war er sehr fertig“, sagte Teamchef Martin Whitmarsh über seinen Schützling, der sich vor zwei Jahren sogar mal öffentlich für ein Fehlverhalten entschuldigen musste. Damals ging es um Informationen, die er gegenüber Rennkommissaren auf Anweisung zurückgehalten hatte. Diesmal wäre es wohl besser gewesen, direkt und von sich aus auf die ein oder andere Aussage zu verzichten.