Haugs Glaube: Rosberg gewinnt Weltmeisterschaften
Stuttgart (dpa) - Nicht mal Norbert Haug glaubt so richtig an den WM-Gewinn in diesem Jahr. Selbst für den ersten Grand-Prix-Sieg von MercedesGP will er nach der verkorksten Vorsaison keine Garantieerklärung abgeben.
Dass die Silberpfeile in der Formel 1 eines Tages aber wieder ganz an die Spitze vorschießen werden, ist für Haug keine Frage. „Wir werden nicht ohne weiteres den Sprung von Platz vier auf eins schaffen“, sagte der Mercedes-Motorsportchef bei einer Veranstaltung der „Stuttgarter Zeitung“ in Stuttgart. „Aber wir werden wieder dorthin kommen, wo wir mit McLaren waren. Wir glauben absolut an den Erfolg.“
Mit Nico Rosberg als WM-Siebten, Rekord-Weltmeister Michael Schumacher auf Gesamtrang neun und dem vierten Platz in der Konstrukteurswertung landete MercedesGP 2010 weit hinter den hochgesteckten Zielen und war eine der großen Enttäuschungen. „Dem Auto hat ein Tick gefehlt“, räumte Haug ein, der mit Rosberg Gast bei der Reihe „StZ im Gespräch“ war.
Angesichts der Stärke der Konkurrenten Red Bull mit Weltmeister Sebastian Vettel, Ferrari und McLaren-Mercedes ist der Vorstoß nach vorne extrem schwierig. „Wir gehen Platz 1 sukzessive an, werden das aber schaffen, Schritt für Schritt“, versprach Haug. „Wir werden Rennen gewinnen. Ich kann aber nicht versprechen, dass wir das übermorgen schaffen.“
Felsenfest ist Haug davon überzeugt, dass Rosberg wie sein Vater Keke (1982) einmal Champion wird. „Nico wird Weltmeisterschaften gewinnen“, versicherte er. Zugleich bescheinigte er dem sympathischen 25 Jahre alten Rennfahrer, im Vorjahr „insgesamt einen Mega-Job gemacht“ zu haben. „Er hat unser Auto ausgewrungen wie die sprichwörtliche Zitrone.“
Rosberg selbst, mit kürzeren Haaren und Dreitagebart mittlerweile markanter und reifer wirkend als 2010, hielt sich mit Prognosen zurück. Die neue Frisur ist dagegen ein Statement: „Es soll ein Zeichen sein für eine neue Zeit, für neue Erfolge mit den Silberpfeilen.“
Immerhin sorgte der 89-malige Grand-Prix-Starter mit seinen drei dritten Rängen für die einzigen Podestplätze der sieglos gebliebenen Silberpfeile und holte zudem doppelt so viele Punkte wie der nach drei Jahren Pause zurückgekehrte Schumacher. Mit wieder so einem Spaziergang gegen den siebenmaligen Weltmeister rechnet Rosberg indes nicht: „Ich gehe stark davon aus, dass es extrem schwierig wird gegen ihn. Michael ist einer der Besten aller Zeiten.“
Haug hofft darauf, dass Schumacher in der am 13. März mit dem Großen Preis von Bahrain beginnenden Saison „mehr Biss denn je hat. Ich würde Michael, seine Erfahrung, seinen Siegeshunger nicht unterschätzen.“ Immerhin hält der 42-Jährige alle wichtigen Bestmarken in der Königsklasse und könnte nach seinem Lehrjahr wieder zu alter Meisterform finden.
Zumal er auch noch mit der Nummer 7 starten wird. „Er ist ja auch siebenmal Weltmeister und ich hab mit der "7" schlechte Erfahrungen“, sagte der mit der „8“ antretende Rosberg grinsend über seinen abergläubischen Kollegen, der lieber mit ungeraden Zahlen ins Rennen geht. „Ich hoffe, dass es bald um die Nummer 1 und 2 geht“, fügte Haug hinzu.