Kaum Silberpfeil-Schmusekurs in Spa

Spa-Francorchamps (dpa) - Mit einem neuen Schmusekurs zwischen dem Silberpfeil-Duo nach der erholsamen Sommerpause braucht wohl keiner zu rechnen. Ganz im Gegenteil, selbst die Teamführung von Mercedes macht sich vor dem Großen Preis von Belgien auf alles gefasst.

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„Ja, potenziell wird das noch heißer“, sagte Motorsportchef Toto Wolff unlängst in einem Interview auf der offiziellen Formel-1-Homepage zum Duell zwischen WM-Spitzenreiter Nico Rosberg und seinem Verfolger Lewis Hamilton.

Sportlich wird der erbitterte Kampf des bisherigen Nicht-Weltmeisters aus Deutschland gegen den Champion von 2008 aus Großbritannien wieder das bestimmende Thema sein. Aber auch Sportwagen-Pilot Andre Lotterer dürfte mit seinem völlig überraschenden Formel-1-Ausflug für den Caterham-Rennstall den Fokus auf sich ziehen.

Neben dem 2014 noch immer sieglosen Sebastian Vettel, der im Red Bull vor einem Jahr in Spa eine Serie von neun Erfolgen nacheinander eingeleitet hatte, Rosberg, Nico Hülkenberg im Force India und Adrian Sutil im Sauber wird er der fünfte deutsche Pilot in Spa-Francorchamps sein. „Ich bin bereit für diese Herausforderung und kann es nicht erwarten, ins Auto zu springen“, sagte der 32 Jahre alte gebürtige Duisburger.

Hamiltons Herausforderung heißt Rosberg. In Ungarn konnte der Ex-Champion dank seines dritten Ranges auf den viertplatzierten Deutschen drei Punkte gutmachen. Im Klassement trennen beide momentan elf Zähler (Rosberg 202, Hamilton 191). „Unser Ziel ist es, die schwierigeren Zeiten der vergangenen Wochenenden hinter uns zu lassen. Ab jetzt wollen wir bei jedem Rennen die besten Momente wiederholen“, kündigte Hamilton an. Er meinte damit aber weniger die ständigen Streitigkeiten, sondern vielmehr seine Hoffnung auf ein Ende der technischen Probleme an seinem Auto.

Vor dem zwölften Saisonlauf in Spa-Francorchamps ist der zuletzt in Ungarn eskalierende Streit im Lager der Silberpfeile offiziell kein Thema mehr. Alle Beteiligten mieden das Reizthema. Bei Rosberg klingt das so: „Das letzte Rennen verlief für mich leider nicht nach Wunsch. Ich fuhr bei schwierigen Bedingungen auf die Pole und hatte mir danach mehr erhofft.“

Hamilton hatte auf dem Hungaroring die Teamaufforderung, seinen deutschen Stallkollegen vorbeizulassen, mehrfach ignoriert. Das hatte während und nach dem Grand Prix zu ständigen gegenseitigen Beschwerden geführt. Auch Wolff und Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda kamen zu völlig unterschiedlichen Urteilen in der Ungarn-Affäre.

Einig sind sich Hamilton und seine Chefs aber darin: „Mit Blick auf Spa sowie unsere zurückliegenden Leistungen steht eins fest: Das Hauptaugenmerk unseres Teams muss auf der Zuverlässigkeit liegen“, betonte Wolff. „Nur dann können wir unseren hart erarbeiteten Vorsprung aus der Anfangsphase dieses Jahres aufrechterhalten.“ Klares Ziel für die restlichen acht Saisonrennen ist: „Wir wollen noch besser werden, als wir es bislang schon waren.“

Dabei ist die Dominanz kaum noch zu steigern. Rosberg (4) und Hamilton (5) gewannen zusammen neun von bislang elf Grand Prix. Bei den beiden Siegen von Vettels Red-Bull-Teamkollegen Daniel Ricciardo in Kanada und zuletzt Ungarn leistete Mercedes durch diverse technische Defekte und den Stallorder-Knatsch unfreiwillig Schützenhilfe.