Die Hauptakteure Ecclestone und Gribkowsky

München (dpa) - Eine dubiose Geldzahlung von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone an den ehemaligen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky macht dem Landgericht München viel Arbeit: Seit mehr als drei Jahren beschäftigt der Fall die Juristen.

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Wofür die 44 Millionen Dollar flossen, bleibt aber rätselhaft. Denn beide Männer haben vor Gericht andere Versionen erzählt. Die beiden Hauptakteure im Kurzporträt.

BERNIE ECCLESTONE: Urgestein der Formel 1 und angeklagt wegen Bestechung eines Amtsträger und Anstiftung zur Untreue. Seinen Geschäftssinn hat der knapp 1,60 große Brite schon als Schüler entdeckt: Auf dem Pausenhof handelte er mit Keksen und Brötchen. Das große Vermögen brachte ihm die Formel 1.

Seit Ende der 70er Jahre lenkt Ecclestone die kommerziellen Geschicke des PS-Spektakels und gilt dort weitgehend als Alleinherrscher. Privat gab es weniger Kontinuität: Dreimal hat Ecclestone geheiratet. Seine jetzige Frau Fabiana Flosi ist nicht einmal halb so alt wie er und begleitete ihn an fast allen Tagen ins Münchner Gericht, wo er sich seit April verantworten muss. Er hatte bestritten, dass es sich bei seiner Millionenzahlung an Banker Gribkowsky um Bestechungsgeld gehandelt habe: Vielmehr sei er von dem Banker bedroht worden.

Richter und Staatsanwälte beeindruckte der 83-Jährige vor Gericht mit seiner zähen Verfassung. Er bat nie um eine Pause und folgte dem Verfahren auch nach stundenlangen Verhandlungstagen noch konzentriert.

GERHARD GRIBKOWSKY: Ehemaliger Risikovorstand der bayerischen Landesbank und verurteilt wegen Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung. Als Vorstand der BayernLB lebte Gribkowsky früher in Glanz und Glamour. Mit einer halben Million Euro Jahreseinkommen, einer Villa im Münchner Nobelvorort Grünwald und einem interessanten Beruf, der ihn auch in die mondäne Glitzerwelt der Formel 1 führte.

Im Januar 2011 war es damit schlagartig vorbei: Er wurde verhaftet und in Untersuchungshaft gebracht. Mitte 2012 wurde er zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Seit knapp einem Jahr ist er wieder Freigänger und darf sich auf seine baldige Entlassung freuen. In die Villa wird er aber nicht mehr einziehen. Sie ging - genau wie der Rest seines Vermögens - als Entschädigung an die BayernLB. Ecclestone kann den Namen des ehemaligen BayernLB-Vorstandes bis heute nicht richtig aussprechen.

Aber er hat dem 1,90 Mann ohnehin nicht mehr viel zu sagen. Denn Gribkowsky hatte den Richtern vor gut zwei Jahren erzählt, dass Ecclestone ihm die 44 Millionen Dollar als Bestechungsgeld gezahlt habe. Die Aussage führte nicht nur zu Gribkowskys Verurteilung, sondern brachte später auch Ecclestone vor Gericht. Dort trat Gribkowsky als Hauptbelastungszeuge auf. Mehrere Zeugen weckten allerdings Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Juristen mit Doktortitel.