Keine Hoffnung mehr für insolventes F1-Team Marussia
London (dpa) - Das insolvente Formel-1-Team Marussia hat in der Formel 1 keine Zukunft mehr. Die vage Hoffnung, bis Fristablauf am 7. November noch Gelder von zwei potenziellen Investoren zu erhalten, hat sich zerschlagen.
Der Insolvenzverwalter des russischen Rennstalls teilte britischen Medien mit, es seien keine finanziellen Mittel mehr geflossen. „Es ist zweifelsohne sehr bedauerlich, dass ein Unternehmen mit einem so großen Interesse weltweit und in Großbritannien sein Geschäft aufgeben und schließen muss“, sagte Geoff Rowley.
Derweil sucht Caterham verzweifelt neue Einnahmequellen. Das ebenfalls insolvente Team startete am 7. November das Projekt „#RefuelCaterhamF1“. Es sollen bis zu drei Millionen Euro gesammelt werden, um beim Saisonfinale am 23. November in Abu Dhabi wieder starten zu können und das Überleben zu sichern. Unterstützer können bei dem Crowdfunding-Projekt mit mindestens zehn britischen Pfund einsteigen. „Wir arbeiten non-stop, damit das Caterham F1 Team wieder Rennen fahren kann“, sagte Interims-Teamchef Finbarr O"Connell. Mit dieser Sammelaktion soll auch die Basis für einen Fortbestand unter neuen Eigentümern geschaffen werden.
Hingegen verlieren alle 200 Angestellten des im englischen Banbury ansässigen Rennstalls Marussia nun ihre Arbeit. Marussia fuhr erst seit 2012 unter diesem Namen in der Königsklasse des Motorsports. Eine Investorengruppe hatte vor zwei Jahren das Virgin-Team des Unternehmers Richard Branson übernommen.
Marussia hatte wie Caterham vor dem Großen Preis der USA Insolvenz angemeldet. Beide Teams konnten in Austin und auch an diesem Wochenende in Sao Paulo wegen ihrer riesigen finanziellen Probleme nicht starten. Marussia wollte aber beim Saisonfinale am 23. November in Abu Dhabi wieder antreten. Die Notlage der beiden Teams hatte in der Formel 1 eine heftige Debatte über die Verteilung der Einnahmen ausgelöst. Chefvermarkter Bernie Ecclestone hatte daraufhin Fehler eingeräumt und Änderungen avisiert, sollten die großen Teams entsprechende Zugeständnisse machen.
Marussia aber ist damit nicht mehr zu retten. Erst vor wenigen Tagen hatte das Team noch unter dem Namen F1 Manor für die kommende Formel-1-Saison gemeldet. Offensichtlich konnte Marussia aber auch die dafür erforderlichen Gebühren nicht aufbringen.
In dieser Saison hatte der schwere Unfall des Marussia-Piloten Jules Bianchi beim Großen Preis von Japan für Entsetzen gesorgt. Der junge Franzose krachte in Suzuka unter einen Bergungskran und zog sich dabei schwere Kopfverletzungen zu. Bianchis Gesundheitszustand gilt immer noch als äußerst kritisch. Der Ferrari-Zögling hatte beim Klassiker in Monte Carlo als Neunter überraschend die ersten und nun wohl einzigen WM-Punkte für das Hinterbänklerteam geholt.