Klinikroutine in Grenoble kehrt zurück
Grenoble (dpa) - In der renommierten Klinik von Grenoble sind inzwischen auch jenseits des streng bewachten fünften Stocks medizinischer Alltag und Krankenhausroutine zurückgekehrt.
Gut eine Woche nach dem verheerenden Skiunfall von Michael Schumacher werden Eingangshalle, Gänge und Behandlungsbereiche nach dem teils stürmischen Andrang von Journalisten und Fans wieder beherrscht von Patienten, medizinischem Personal oder Besuchern.
TV-Kameras, Fotoausrüstungen und Laptops der internationalen Journalistenteams sind nur noch vereinzelt zu sehen, nachdem sie in den vergangenen Tagen seit Einlieferung des prominenten Patienten noch das Bild vor und im Krankenhaus bestimmt hatten.
Vor allem bei Ankunft oder Abfahrt von Angehörigen und Freunden des schwer verunglückten Formel-1-Rekordweltmeisters kam es mitunter zu tumultartigen Szenen am Nebeneingang der Klinik, wenn Sicherheitskräfte den Weg für Schumachers Besucher frei machen mussten. Schon allein die Menge von Medienleuten und Fans hatte immer wieder die regulären Abläufe im Krankenhaus beeinflusst. Teils kam es dabei sogar zu Behinderungen bei der Notfallaufnahme.
Doch selbst vor dem Seiteneingang des Betonkomplexes, den Schumachers Familie und Freunde seit dem Unfall meist genutzt haben, um zu dem inzwischen 45-Jährigen ins Krankenhaus zu gelangen, wartete am Dienstag nicht mal mehr eine Handvoll von Fotografen. Noch am Vortag lauerten dort knapp zwei Dutzend Journalisten mit Kameras oder Fotoapparaten.
Auch auf dem eigens vor der Klinik für die Übertragungswagen ausgewiesenen Gelände gab es am Dienstag wieder deutlich mehr freien Platz. Die letzten zehn Kleinbusse mit den markanten Satellitenschüsseln sendeten ihre Signale in die Welt. Der Journalistentross zog am Dienstag teils schon weiter ins rund 80 Kilometer entfernte Albertville. Dort will die Staatsanwaltschaft an diesem Mittwoch ihre Ermittlungsergebnisse zum Skiunfall von Michael Schumacher präsentieren.
Ehefrau Corinna hatte sich zuvor mit einem eindeutigen Appell an die internationalen Medien gewandt: „Verlassen Sie die Klinik“, fordert Corinna Schumacher klar und deutlich. Nicht nur für das Krankenhaus, auch für die Angehörigen will die 44-Jährige weniger Wirbel: „Bitte lassen Sie auch unsere Familie in Ruhe.“